ein Blog ganz und gar meiner Wahlheimat - dem Parco Nazionale Val Grande - gewidmet...
Aktuelles über Wege, Hütten und schlicht und ergreifend ein Leben in und von der größten Wildnis Italiens. Hier gibt es eine Menge nützliche Infos zur Situation im Park und den einen oder anderen Tipp für diese oder jene Route... Für Führungen stehe ich JEDERZEIT zur Verfügung - weitere Infos auf www.piemont-trekking.de
Inzwischen weilt im Container vor dem Bivacco Bondolo nicht mehr der moldawische Hirte Maxim, sondern sein italienischer Kollege Giuseppe aus Catania. Er stellt leider weder Käse her noch verkauft er ihn.
Unterdessen erreichen mich vermehrt Nachrichten, dass die Zustände im und ums Bivacco alles andere als optimal seien. Unaufgeräumt, verdreckt, es stinkt aus dem Stall, in dem sich nachts die Ziegen befinden (und in dem sich ihre Exkremente häufen). Um die Ziegen wird sich anscheinend auch nicht richtig gekümmert.
Ich habe diese Infos an die zuständigen Stellen weitergeleitet, doch ob es hier Kontrollen oder Nachfragen gibt, kann ich leider nicht sagen. Aktuell scheint Bondolo aber eher ein Ort zu sein, den man meiden sollte.
Da es ja nicht besonders viel deutschsprachige Literatur über die Gegend gibt, hier ein Tipp für ein neu erschienenes Buch. Es ist sowohl beim Verlag als auch in jeder Buchhandlung auf Bestellung erhältlich – und auch in den Bars in Ponte Falmenta und Orasso.
Aktuell habt ihr wieder die Gelegenheit, die neuen Geo4Map-Karten bei mir versandkostenfrei zu bestellen. Bestellschluss ist der 22. Juni, der Versand erfolgt dann in der letzten Juniwoche.
Sämtliche Infos zu den topaktuellen und detaillierten Karten im Maßstab 1:25’000 (unter anderem vom Val Grande) findet ihr auf meiner Homepage oder hier im Blog.
Hier gibt es eine sehr gute Übersicht, in die man auch hineinzoomen kann.
Preis pro Karte 12 Euro.
In die Schweiz kann ich nach wie vor und unabhängig vom Bestelldatum wöchentlich verschicken, immer versandkostenfrei.
Einfach eine kurze Email mit den gewünschten Karten und der Adresse schicken, die Ware wird dann mitsamt der Rechnung versandt. Bezahlung erfolgt also erst nach Erhalt.
Trotz der inzwischen prekären Situation im Tal (San Bernardino Verbano wird beispielsweise bereits mit Tanklastern versorgt) herrscht im Oberen Val Grande nirgendwo Wasserknappheit. Erstaunlicherweise führen sogar sonst eher prekäre Quellen wie jene bei Mottac und Ragozzale nach wie vor Wasser.
Diese Situation kann sich bei den momentan herrschenden Temperaturen natürlich schnell ändern, daher alles wie immer ohne Gewähr.
Seit Jahren warten wir darauf, nun scheint es tatsächlich bald soweit zu sein: im Dach der Hütte klafft bereits ein ordentliches Loch und der Hauptbalken ist vollkommen durchgemorscht und praktisch nicht mehr vorhanden.
Also hier am besten wirklich gar keinen Unterschlupf mehr suchen, auch nicht bei einem Gewitter oder sonstigem Wetterumschwung. Gerade stärkerer Regen könnte im wahrsten Sinne des Wortes das Fass zum Überlaufen bringen…
Wer kritisiert (siehe Beitrag von Mitte Mai), sollte auch loben, wenn es dazu Anlass gibt. Und den gibt es: das Bivacco Mottac hat den Ansturm über Himmelfahrt und Pfingsten sehr gut überstanden. Bei meinem letzten Besuch am Mittwoch fand ich es sogar in einem mehr als ausgezeichneten Zustand vor, alles aufgeräumt und sauber und es gab sogar einen fertig gesägten Stapel Holz im vorderen Raum.
Ein herzliches Dankeschön den beiden Gruppen, die dort vor mir logierten:
Seit Anfang Juni wohnt direkt vor dem Bivacco Bondolo in einem Container Maxim, ein moldawischer Ziegenhirte. Er hütet eine recht große Ziegenherde und hat auch vier Hühner, die ihn mit Eiern versorgen. Man kommt mit dem sympathischen jungen Mann schnell in netten Kontakt, trotz der doch recht hohen Sprachbarriere (er spricht nur rumänisch). An Wanderer verkauft er gerne seinen Käse und lässt sie von der frisch gemolkenen Milch probieren.
Das Bivacco ist normal benutzbar, auch wenn es dort derzeit etwas ungewohnt aussieht und zugeht…
Da mich zahlreiche Nachfragen zur Wassersituation erreichen: es gibt überall ausreichend davon, die Gewitter im Mai und Juni haben die Quellen ganz gut gefüllt. Auch an sonst eher kritischen Orten laufen die Brunnen ganz normal: Colma, Mottac, Scaredi…
Selbst in Ragozzale tröpfelt es noch an der allerobersten Stelle aus dem Schlauch.
Der Brunnen in In la Piana führt derzeit kein Wasser, da es ein Problem an der Entnahmestelle etwas oberhalb gibt. Hier kann man sich einfach aus dem nahen Rio Fiorina versorgen.
Auch in Vald wurde der Brunnen aktiviert – nur die Hütte liegt nach wie vor in Ruinen.
Es folgt nun zwar eine Hitzewoche ohne wesentliche Niederschläge, doch für die darauffolgenden Tage sind wieder Gewitter angekündigt. Also ist wohl davon auszugehen, dass die Situation erst einmal entspannt bleibt.
Wegen eines Steinschlags ist derzeit die Straße zwischen Camedo und Re voll gesperrt. Um von Locarno ins Valle Vigezzo zu kommen, muss man via Cannobio und das Valle Cannobina fahren, was einen großen Umweg bedeutet.
Momentan ist noch ungewiss, wann die Straße wieder geöffnet werden kann. So oder so bleibt sie bis mindestens 10.06. nur teilweise geöffnet, nämlich täglich bis 8.30 Uhr, zwischen 12.30 Uhr und 13.30 Uhr und wieder ab 17.00 Uhr.
Update 04.06.: die Straße ist ab 07.06. zu den oben genannten Zeiten wieder geöffnet, die Zugverbindung bleibt nach wie vor unterbrochen. Die Züge der Vigezzina verkehren planmäßig von Domodossola bis Re, in der Schweiz fährt der Regionalverkehr bis Camedo. Die internationalen Verbindungen werden per Bus via Lago durchgeführt. Ob auch die Züge ab 07.06. wieder durchgehend verkehren, ist noch nicht bekannt.
Update 11.06.: nach wie vor ist die Bahnverbindung unterbrochen, noch ist kein Datum einer Wiederherstellung der internationalen Verbindung bekannt. Die Straße ist zu den oben genannten Zeiten (am Wochenende durchgehend) geöffnet.
Update 18.06.: die Zugverbindung ist ebenfalls wieder hergestellt, sämtliche Züge der Vigezzina verkehren normal nach Sommerfahrplan
Seit dieser Woche sind die neuen Geo4Map-Karten „109 Alpe Veglia“ und „115 Alto Verbano“ erhältlich.
Die 109 ist eine komplett neue Karte, es wurden zahlreiche Fehler korrigiert und viele viele Informationen neu eingefügt. Nachdem die letzte Aktualisierung bald drei Jahre zurückliegt, könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie viele Kilo- und Höhenmeter ich in dieser Zeit investiert habe…
Hier ein paar unvermeidbare Vorher-Nachher-Vergleiche.
Varzo und Umgebung habe ich buchstäblich „umgepflügt“, dort sollte jetzt alles auf aktuellstem Stand sein:
Auch die Landschaft rund um die Ortsteile von Crodo hat sich deutlich „verändert“:
Sehr spannend ist auch die größtenteils unbekannte Westflanke des Valle Antigorio zwischen Premia und San Rocco, wo zahlreiche Wege gepflegt und markiert wurden:
Das sind natürlich nur ein paar kleine Beispiele, die Karte hat noch viele weitere Überraschungen zu bieten.
Bei der 115 hingegen hat sich im Vergleich zur Auflage von vor einem Jahr nicht extrem viel geändert. Ich konnte vor allem die alten Pfade im Val Pogallo zwischen Cicogna und Pian Cavallone einpflegen und hier und da ein paar Korrekturen vornehmen.
Diese und sämtliche anderen Karten von Geo4Map könnt ihr wie immer direkt bei mir erwerben. Preis pro Stück 12 Euro inklusive Versand. In die Schweiz ist der Versand wöchentlich möglich, nach Deutschland wieder Ende Juni.
Hier die Übersicht der verfügbaren Karten – nach der Aktualisierung der 9 / 109 sind nun alle auf ziemlich aktuellem Stand:
Einfach eine kurze Email schreiben. Bezahlung erfolgt auf Rechnung, die der Sendung beiliegt – also erst nach Erhalt der Ware.
Am letzten Samstag wurde der schadhafte, alte Bullerofen (der den Winter im neuen kleinen Bivacco verbringen durfte) durch einen nagelneuen Küchenherd ersetzt. Damit sollte sich der Aufenthaltsraum nun wesentlich besser beheizen lassen und Gas sparen kann man auch. Das Bivacco hat ebenfalls einen neuen (kleineren) Holzofen erhalten.
Zudem wurde der schadhafte Wassertank an der Quellfassung erneuert, damit sollte es nun keine Wasserprobleme mehr geben, weder in noch vor der Hütte im Brunnen.
Nun habe ich mir auch einmal ein Bild vom neu renovierten Schluchtweg gemacht und bin ihn im Abschnitt Orfalecchio – In la Piana abgegangen.
Ehrlich gesagt hatte ich mir die Renovierungswut deutlich schlimmer vorgestellt. Es wurden schlicht und ergreifend die Ketten und oft verrosteten Drahtseile durch Fixseile ersetzt sowie bei l’Arca und Pisard Seilbrücken angebracht. Ansonsten wurde wenig bis nichts gemacht, der schmale Pfad hat nichts von seinem Wildnischarakter eingebüßt und ist nach wie vor äußerst anspruchsvoll (T4 mit etlichen T5-Stellen). Trotz einiger Hochglanzschilder wurden auch keine neuen Markierungen gesetzt. Hier und da ein zusätzlicher Farbpunkt, den man nicht auf den ersten Blick sieht. Das wars.
Offiziell wird er jetzt als Klettersteig geführt und man darf ihn daher nur mit der entsprechenden Ausrüstung begehen (Schwierigkeit D).
Meine Befürchtung ist, dass aufgrund dieser Klassifizierung und eben auch der Hochglanzschilder sich Bergfreunde mit eventuell guter Klettersteig-, jedoch ohne Wildniserfahrung auf dieses Abenteuer einlassen. Das wäre jedoch ein Fehler, denn wie gesagt: nur die heikelsten Stellen wurden gesichert (ich hätte sogar bei der ein oder anderen ausgesetzten Passage, die nach wie vor ungesichert ist, weitere Baumaßnahmen erwartet) und insbesondere bei l’Arca ist die Wegführung alles andere als deutlich. Diese Route bleibt wenigen, nur sehr bergerfahrenen Südalpenfreunden vorbehalten!
Interessant auch die Bezeichnung „P50b“ für den Weg von Orfalecchio durchs Val Foiera, der auf der Tafel auch als „Ausstiegsmöglichkeit“ gepriesen wird. Hier wurde gar nichts gemacht, über die anspruchsvollsten Passagen helfen nach wie vor nur alte und verrostete Ketten hinweg. Das ist dort also nochmals deutlich wilder als auf dem Schluchtweg selbst.
Die Route ist übrigens immer noch nicht offiziell eröffnet und weiterhin mit einem Betretungsverbot belegt. Es sollen allerdings nur noch ein paar Kleinigkeiten gemacht werden.
Sämtliche Fotos der Begehung findet ihr im Zonerama-Album.
Nachdem ich in diesem Winter ohne Schnee immer wieder ein paar Tage auf meiner Adoptivhütte verbracht hatte, um sie in Schuss zu bringen und auf die Saison vorzubereiten (zuletzt Anfang Februar), habe ich dort Ende April wieder vorbeigeschaut. Also noch deutlich vor Saisonbeginn. Sehr viele Wanderer sollten dort noch nicht vorbeigekommen sein, ich vermute höchstens 20 bis 30. Und nun findet die Unterschiede:
Schade. Einfach schade. Der gesägt Holzvorrat komplett verbraucht, der Ofen voll angebrannter Lebensmittelreste, die Waschschüssel bis zum Rand gefüllt mit Asche (?!), nur halb abgespültes Besteck (teilweise auf dem Boden liegend), alles liegt unordentlich und chaotisch herum. Der Besen scheint auch nur zur Zierde an der Wand zu lehnen.
Ich habe in stundenlanger Arbeit alles wieder in Ordnung gebracht. Wenn ihr einfach alles so hinterlasst, wie ihr es jetzt vorfindet (was nun wirklich keine besondere Anstrengung bedeuten sollte), dann können sich alle Wanderer über eine tolle, saubere und gemütliche Hütte freuen.
Derzeit erreichen mich sehr viele Emails mit Fragen zur Wassersituation im Val Grande, hauptsächlich auf im Juni geplante Touren bezogen.
Ich bitte um Verständnis, dass ich all diese Nachfragen nicht direkt beantworten kann. Zum einen bleiben detaillierte Auskünfte meinen Gästen vorbehalten, zum anderen kann ich auch einfach nicht wissen, wie es in ein paar Wochen im Val Grande aussehen wird. Derzeit ist jedenfalls die Trockenheit kein großes Thema mehr, der reichliche Neuschnee von vor einer Woche hat die Quellen und Bäche wieder gefüllt, und da es erst einmal wechselhaft bleibt, dürfte es auch in nächster Zeit kein Wasserproblem mehr geben.
Noch ein Tipp: über die langen Wochenenden von Himmelfahrt/Auffahrt und Fronleichnam und in den Pfingstferien ist das Val Grande üblicherweise am stärksten besucht. Traditionell platzen dann die kleinen Hütten aus allen Nähten. Daher empfehle ich, das Zelt mitzunehmen oder sich einfach darauf einzustellen, die ein oder andere Nacht im Freien zu verbringen.
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