Nun habe ich mir auch einmal ein Bild vom neu renovierten Schluchtweg gemacht und bin ihn im Abschnitt Orfalecchio – In la Piana abgegangen.
Ehrlich gesagt hatte ich mir die Renovierungswut deutlich schlimmer vorgestellt. Es wurden schlicht und ergreifend die Ketten und oft verrosteten Drahtseile durch Fixseile ersetzt sowie bei l’Arca und Pisard Seilbrücken angebracht. Ansonsten wurde wenig bis nichts gemacht, der schmale Pfad hat nichts von seinem Wildnischarakter eingebüßt und ist nach wie vor äußerst anspruchsvoll (T4 mit etlichen T5-Stellen). Trotz einiger Hochglanzschilder wurden auch keine neuen Markierungen gesetzt. Hier und da ein zusätzlicher Farbpunkt, den man nicht auf den ersten Blick sieht. Das wars.
Offiziell wird er jetzt als Klettersteig geführt und man darf ihn daher nur mit der entsprechenden Ausrüstung begehen (Schwierigkeit D).
Meine Befürchtung ist, dass aufgrund dieser Klassifizierung und eben auch der Hochglanzschilder sich Bergfreunde mit eventuell guter Klettersteig-, jedoch ohne Wildniserfahrung auf dieses Abenteuer einlassen. Das wäre jedoch ein Fehler, denn wie gesagt: nur die heikelsten Stellen wurden gesichert (ich hätte sogar bei der ein oder anderen ausgesetzten Passage, die nach wie vor ungesichert ist, weitere Baumaßnahmen erwartet) und insbesondere bei l’Arca ist die Wegführung alles andere als deutlich. Diese Route bleibt wenigen, nur sehr bergerfahrenen Südalpenfreunden vorbehalten!
Interessant auch die Bezeichnung „P50b“ für den Weg von Orfalecchio durchs Val Foiera, der auf der Tafel auch als „Ausstiegsmöglichkeit“ gepriesen wird. Hier wurde gar nichts gemacht, über die anspruchsvollsten Passagen helfen nach wie vor nur alte und verrostete Ketten hinweg. Das ist dort also nochmals deutlich wilder als auf dem Schluchtweg selbst.
Die Route ist übrigens immer noch nicht offiziell eröffnet und weiterhin mit einem Betretungsverbot belegt. Es sollen allerdings nur noch ein paar Kleinigkeiten gemacht werden.
Sämtliche Fotos der Begehung findet ihr im Zonerama-Album.
12.09.2022
Bignugno-Ponte Casletto-Ponte Velina-Ofralecchio-zurück bis Abzweig aufwärts zu Alpe Bué P50b-Alpe Scellina P07-Bignugno.
Grossen Dank an die neue Seilsicherungen, die angebracht wurden. Für den Naturschutz wäre es besser diese Passage, wie andere Teile des Val Grande, komplett unzugänglich zu machen, auch wenn Leute wie wir diese nicht begehen könnten.
Die mögliche Route P50b zu Alpe Bué ist heikel, bzw., gefährlich. Hier sollten Sicherungen erneuert werden. Bei Nässe ist der Weg brandgefährlich. Wir sind ihn bergan gelaufen, runter gibt das eine Rutscherei.
Allgemein: Die angegeben Zeiten auf den Schilder auf unserer Tour sind abstrus. Entweder viel zu kurz oder zu lang. Das kann den Wanderer in eine böse Lage bringen. Ähnliche „Zeit-Wunder“ findet man auf hike.org, bei denen von Corte Bué nach Bignungo in 1h40 geflogen wird….