Val Grande und Ossola

Ruhig ist es immer, doch so extrem einsam halt nur im November (und ab dann normalerweise bis in den Mai hinein). Kein Wunder, denn ohne Schneeschuhe geht nichts mehr! Auf den Pässen hat sich ein halber Meter Pulverschnee eingerichtet, allerdings variiert die Schneegrenze zwischen Sonnen- (2000m) und Schattenhängen (1200m) extrem.

Hier ein paar Impressionen meiner Exkursionen im Val Gabbio und Val Ragozzale.

Übrigens: wenn ihr in Hüttenbüchern von einer „geheimen Badestelle“ berichtet, hat sich das mit dem „geheim“ erledigt… der Genießer genießt und schweigt!

In der Tat, heute schneit es viel und weit herunter. Die Zugänge in den Val-Grande-Kessel sind nun endgültig dicht! Schnallt die Schneeschuhe an und seid vorsichtig: große Lawinengefahr!

Damit ist die Saison erst einmal zu Ende. Nach über acht Monaten non-stop Nationalpark werde nun auch ich nicht mehr ständig vor Ort sein. Dennoch werde ich das eine oder andere Hoch nutzen, ins ab jetzt extrem einsame Val Grande vorzustossen. Dann gibt es hier wieder eine Aktualisierung.

Das untere Val Grande (Pogallo, Pian di Boit, Curgei, Orfalecchio…) wird erst einmal schneefrei bleiben. Wer also hier eine abenteuerliche Bergtour unternehmen möchte, für den stehe ich gerne zur Verfügung.

Viva Val Grande!

Die warme Sonne sorgt derzeit für ein rasches Abtauen der Südseiten. So sind die wichtigsten Pässe wieder recht vernünftig passierbar. Die Südflanke der Testa di Menta (Mottac-Ragozzale) sollte ab Mitte der Woche wieder begehbar sein.

Von den Nordflanken, Gipfeln und Graten ist nach wie vor dringend abzuraten. Gerade die geringe Menge an Schnee macht den Untergrund extrem rutschig und gefährlich (ein Todesopfer gibt es bereits zu beklagen)!

Daher meine Empfehlung: am besten die höheren Lagen (ab 1700m) meiden. Beim Abstieg von Scaredi ins Val Grande ist nach wie vor Vorsicht geboten! Alle Wege darunter sind, bis auf wenige schattige Stellen, schneefrei und normal begehbar.

Allerdings ist für Anfang November ein neues Schnee-Tief angesagt.

Auf den Bildern: Colma, Blick von Colma auf Monte Togano und Pizzo dei Diosi, Blick von Mottac auf Scaredi, Bocchetta di Vald

Hier wieder ein aktuelles update: derzeit befindet sich die Schneegrenze bei ungefähr 1550m. Seit einigen Stunden weht ein frühlingshaft warmer Wind (leichter Föhn), so dass sie sich in den nächsten Tagen vermutlich etwas nach oben verschieben wird.

Auf jeden Fall sind sämtliche Zugänge zum oberen Val Grande schneebedeckt, auch die Hauptpässe Vald, Scaredi und Colma (knapp zehn äußerst rutschige Zentimeter).

Unpassierbar ist der Sentiero Bove, derzeit auch die westlichen Zugänge nach Mottac (große Lawinengefahr). Ob die Hänge von Basagrana und der Testa di Menta wieder abtauen, wird man sehen. Ich werde am Wochenende den Park durchqueren und dann hier wieder eine aktuelle Info veröffentlichen.

Blick vom Colle Strighet auf die Colma di Premosello, auf die südwestlichen Berge des Parks und nach Norden in Richtung Domodossola:

Der erste Schnee ist da! Glücklicherweise haben sich die Wetterfrösche aber etwas geirrt. Eigentlich sollte es eine ganze Menge bis 800m herunter schneien, letztlich hat es aber nur ab 1600m leicht gegraupelt. Allerdings soll über Nacht noch einiges runterkommen. Vorerst ist also mit verschneiten Pässen zu rechnen, auf den Schattenseiten wird das wohl in diesem Jahr auch nicht mehr abtauen.

Hier aktuelle Aufnahmen vom Bivacco Pozzolo:

So, nun ist auch Pozzolo mit einer Menge Holz versorgt. Sollte eigentlich bin zum nächsten Frühjahr reichen. Der Schuppen ist bis unters Dach gefüllt, der Kamin (der sowieso nicht funktioniert) ist auch voll… Gerade noch rechtzeitig vor dem Schneefall!

Bei bestem und bitterkaltem Herbstwetter habe ich einen ganzen Tag dem Bivacco Bondolo gewidmet: nun gibt es dort endlich die lang ersehnte Säge und auch genug Holz, um diese einzusetzen! Viel Spaß damit! (Trotzdem bitte verbrauchtes Holz wieder auffüllen, dann reicht es noch viel länger)

Hier das unvermeidbare Vorher-Nachher-Bild:

Derzeit ist der Normalweg zwischen Rina und Ragozzale bei der Alpe di Menta unterbrochen. Eine der wenigen Lawinen, die nach dem Jahrtausendwinter den heißen Sommer überstanden haben, ist derzeit dabei, zu kollabieren. Eine Überschreitung ist nicht mehr möglich, ebensowenig eine nahe Umgehung, da die Schneewände bis zu sechs Meter weit abbrechen.

Die einzige Möglichkeit, die Rinne sicher zu überwinden, befindet sich ungefähr 50 Höhenmeter oberhalb (in Richtung Passo dei Tre Uomini). Von Rina kommend lässt sich das Gelände einfach überblicken, von Menta jedoch läuft man Gefahr, zunächst bis zur Lawine zu steigen. Am besten gleich bei Menta den steil ansteigenden Pfad wählen, der auf die Fläche über der Rinne führt.

Auf dem Grat zwischen Mottac und Testa di Menta ist ein Wegweiser leider (bereits letztes Jahr) an der falschen Stelle aufgestellt worden. Dies ist relevant, wenn man von Mottac in Richtung Ragozzale unterwegs ist. Hier muss man unbedingt zunächst dem Weg in Richtung Basagrana folgen, die Weggabelung ist dann nach ungefähr 200 Metern nicht zu verfehlen. Nach Ragozzale links auf den Grat hinauf, nach Basagrana weiter rechts. Folgt man dem falschen Schild, gelangt man in eine unbequeme Wand.

update 18.07.2010: Wegweiser korrigiert!

Anfang September hat der Park den ziemlich verwahrlosten Grillplatz zwischen den Hütten von In la Piana saniert. Herausgekommen ist ein kleines Schmuckstück. Vergesst also die Würste nicht!

Die Hütte ist nach einem langen, heißen und trockenen Sommer wieder einigermaßen bewohnbar. Da ich aber die zentimeterdicken Schimmelschichten, die dort bis Juni noch zu finden waren, nicht vergessen kann, werde ich weiterhin darauf verzichten, in der Alpe Ragozzale zu übernachten. Der Gesundheit kann das einfach nicht zuträglich sein…

Nach den Regenfällen in der letzten Woche führt auch die Quelle wieder Wasser. Aber sicher nicht besonders lange. Im Juli und August war sie durchgehend ausgetrocknet und es gab definitiv nirgends Wasser in erreichbarer Nähe.

Jedenfalls ist das Haus wieder mit Kaffee und Kerzen versorgt und zwei große Säcke Müll wurden abtransportiert. Wenn euch die schimmellastige Luft und die Wassernot keine Probleme bereiten – Holz ist genug da, und der Blick ist und bleibt sensationell…

Nachdem ich in den Sommermonaten das viel zu heiße und, besonders im August, doch recht gut besuchte Val Grande eher gemieden habe, stehen nun wieder viele Wochen Nationalpark an – mindestens bis zum ersten ernstzunehmenden Schneefall.

In den nächsten zehn Tagen werde ich beinahe sämtliche Hütten mit Kaffee und sonstigen Kleinigkeiten versorgen. Und hoffen, nicht allzu viel Müll mitnehmen zu müssen. In diesem Sinne ein großes Lob an alle Wanderer, die Colma und Pian di Boit in solch hervorragendem Zustand hinterlassen haben. Perfetto!

Nach einer Woche durchwachsenem Wetter, davon zwei Tage Dauerregen, hat sich das Thema Wasserknappheit erst einmal erledigt. Da die Bäche aber rasch abfließen, wird es wohl spätestens Ende nächster Woche wieder aktuell.

Derzeit muss man mit Problemen bei der Überquerung größerer Wasserläufe rechnen. Die Schlucht ist unbedingt zu meiden.

…dieses Bild muss ich hier einfach einstellen 🙂

Trotzdem: keine Angst vor unseren zischelnden Freunden, nur ein bisschen Respekt kann nicht schaden.

Der Herbst ist wegen seines stabilen Wetters nicht nur die schönste Wanderzeit, sondern aufgrund der fast ausgetrockneten Wasserläufe auch Jahr für Jahr die Saison der „Schluchterforscher“. Daher möchte ich hier nochmals ausdrücklich davor warnen, die gefährliche Val-Grande-Schlucht aufzusuchen. Nicht nur, dass die Begehung in der Tat lebensgefährlich sein kann, das Betreten des alten Weges ist auch schlicht und ergreifend verboten. Wer sich erwischen lässt, wird vom italienischen Staat um 206 Euro (vorbehaltlich Änderungen) erleichtert. Laut dem Corpo Forestale soll im Rahmen des 10jährigen „Jubiläums“ des Betretungsverbotes diese Strafe auch verschärft durchgesetzt und Kontrollen bei Velina und In la Piana durchgeführt werden. Es gibt so viele schöne und mindestens genauso wilde Ecken im Val Grande – seht also bitte davon ab, in die Schlucht zu gehen.