Val Grande und Ossola

Mit Beginn der alljährlichen Trockenzeit (September – November) haben sich die Flüsse und Bäche im Val Grande wieder stark zurückgezogen. Wasser findet man nun nur noch in den Haupttälern wie im Val Gabbio, Val Pogallo und im Val Grande selbst und in den wichtigsten Zuflüssen. Die übrigen Gegenden sind trocken gelegt. Daher kann ich nur empfehlen, viel Wasser mitzunehmen, wenn es in Richtung Grate geht! Achtung, es herrscht zudem höchste Waldbrandgefahr!

Die Wasserknappheit auf Vald hat ein Ende: ein Trupp vom Corpo Forestale hat Anfang August den lange geplanten Brunnen (ein schönes Lärchenholz-Schnitzwerk) errichtet. Selbst in der Trockenzeit im Herbst plätschert hier nun das kühle Nass, da die Quelle praktisch niemals versiegt.

…und zwar in Form der von mir dort geborgenen Gegenstände. Die Säge habe ich erst vorgestern nach Pian di Boit gebracht, die beiden Kaffeemaschinen schon vorher auf In la Piana und Bocchetta di Campo verteilt. Und eine große Portion Anzündwürfel sind auf Rina gelandet. Das war alles, der Rest wurde praktisch pulverisiert.

Also, viel Spaß mit der Säge! Nicht mehr ganz rostfrei, aber sie tut nach wie vor ihren Dienst!

Die Wege nördlich vom Zeda, also um Lidesh, l´Alpone, Fornà und Ortighedo befinden sich in ausgezeichnetem Zustand. Dank der Arbeit der Jungs von der Comunità Montana Cannobina, die mit motorisierten Schneidgeräten viel Gras und Buschwerk entfernt haben, lässt sich es sich hier wieder problemlos wandern. Grazie ai tagliatori!

Auf der Val-Grande-Seite habe ich mich dem Pfad von Pian di Boit zum Pizzo Marona angenommen. Gegen den Farn und das Gras komme ich mit meiner Machete nicht an, aber das dicke Erlengestrüpp ist erst einmal Geschichte. Wer den Pfad also kennt (vor allem der Abschnitt zwischen Aura und Gemello ist derzeit nur sehr schwer zu finden), kommt hier wieder ohne größere Behinderungen durch. Viel Spaß!

Und wer den Pfad nicht kennt: ich stehe zur Verfügung! 🙂

Hier noch ein klassisches vorher-nachher-Bild:

Leider ist die einst schönste Hütte des Parks nach wie vor praktisch unbewohnbar. Zwar hat der Park erst vor wenigen Tagen eine Menge Brennholz herangeschafft, doch dieses fängt bereits wieder an zu schimmeln. Dazu kommt, dass die Umgebung komplett mit Schafdung übersät ist (leider auch die kleine Quelle und der Vorplatz). Auf meinen Führungen werde ich nun vorerst Rina ansteuern und kann nur jedem Wanderer empfehlen, ähnlich zu verfahren. Vielleicht kann ich im Herbst, wenn die Schafe auch wieder weg sind, ein paar Tage Arbeit in das Haus investieren.

Hier könnt ihr euch immer die aktuellsten Bilder aus dem Nationalpark ansehen – da ich ja praktisch jeden Tag dort unterwegs bin, sind sie wirklich immer SEHR aktuell

Bilder von Führungen sind auch unter der jeweiligen Tourenbeschreibung bei www.piemont-trekking.de hinterlegt – und auch auf meiner facebook-Seite.

UND HIER SIND DIE BILDER!

(dazu gibt es noch einige historische Bilder und Winterimpressionen aus dem Val Grande)

So, das waren nicht nur ein paar herrliche Föhn-Tage auf dem Sentiero Bove, sondern auch eine anstrengende Zeit, um die Hütten wieder mit Holz zu versorgen und zu säubern – aber auch das hat Spaß gemacht!

Pian di Boit ist wieder mit viel (wirklich VIEL) Holz versorgt. Zusammen mit meiner Freundin Sandra habe ich einen Nachmittag im nahen Wald verbracht und eine große Menge trockenes Buchenholz angeschleppt.

Dazu kommt eine Kamin- und Hütten-Putz-Aktion. Letzteres war praktisch gar nicht nötig, vielen Dank allen Wanderfreunden, die das Haus so ordentlich hinterlassen haben.

Von Bocchetta di Campo kann man das leider nicht behaupten. 10 Tage, nachdem ich zwei große Säcke Müll abtransportiert hatte, lagen schon wieder jede Menge Abfälle herum. Schade. Also wieder sechs Flaschen und einen Sack Müll eingepackt. Mal sehen, wie lange das diesmal hält…

Nach wie vor ist der Weg zwischen Finero und Vou, genauer um die Alpe Prebusa, nur mit großen Mühen passierbar. Ich habe am 3. Juli mit der Machete die Spur etwas gepflegt, doch ohne Motorsäge geht bei den ganz großen Verwüstungen nichts. In zwei Rinnen nach Prebusa herrscht immer noch unbeschreibliches Chaos und man muß sich den Weg durch die umgestürzten Bäume und immer noch vorhandenen Lawinenreste bahnen.

Am 29. Juni bin ich einem Hinweis Gianfrys nachgegangen, wonach es einen Direktdurchstieg von der Bocchetta di Vald nach Straolgio geben soll. Tatsächlich, eine kleine Rinne ermöglicht die Passage durch diese unüberwindbar erscheinende Wand.

Der Kanal misst ungefähr 50 Höhenmeter, es sind drei Stellen zu überklettern (II, eine würde ich eher in III- einordnen, aber es lag auch noch etwas Schnee, der das Unterfangen nicht gerade erleichtert hat). Im Aufstieg eine feine Sache, den Abstieg würde ich mir höchstens mit Tagesgepäck, nicht mit dem schweren Tourenrucksack, zutrauen. Oben angekommen (2060m) lässt sich problemlos nach Straolgio absteigen oder dem Grat zwischen Stagno und Diosi folgen.

Koordinaten der Swisstopo-Karte: 677´955 / 103´090

Nachdem ich nirgendwo eine Bezeichnung dieses Übergangs finden konnte, taufe ich den Pass hiermit feierlich „Bocchetta Gianfry“ zu Ehren des Entdeckers und Hinweisgebers!

In den letzten beiden Tagen war ich auf der Nordseite des Parks unterwegs. Von Bondolo, aber insbesondere Scaredi und Bocchetta di Campo habe ich insgesamt ungefähr 10kg Müll eingesammelt. Uff! Eigentlich wollte ich dann über den Forcola-La Cima-Grat nach Malesco, aber der nahe Mülleimer bei Fondo li Gabbi war zu verlockend, also habe ich den Weg durchs Tal gewählt.

Bondolo hat jetzt auch wieder eine Menge Holz. Dank der (ex-)Lawinen ist das Sammeln derzeit nicht besonders aufwendig.

Und endlich auch eine Kaffeemaschine. Sollte die letzte Hütte gewesen sein, die bis dato noch ohne gewesen ist. Pech für den Verkäufer auf dem Markt von Gravellona…

Wer in Bondolo ankommt, der grüße mir bitte die Hausviper, die es sich im Gemäuer gemütlich gemacht hat!

Die kleine Hütte auf der Colma di Premosello ist wieder in Topzustand! Heute Vormittag bin ich hinaufmarschiert, um mit zwei großen Säcken Müll vor den Gewittern wieder in Colloro zu sein. Vielen Dank an alle, die das Haus in den letzten drei Wochen so pfleglich behandelt haben, klasse! So habe ich fast nur meinen eigenen Plunder, insbesondere leere Weinflaschen, die ich dort während den letzten Touren deponiert habe (nachdem ich sie mit meinen Gästen genüsslich geleert hatte…), mitnehmen müssen.

Die Quelle auf dem Weg zum Proman ist auch wieder gerichtet. Das Wasser rauscht jetzt ohne Probleme bis zum Reservoir hinter der Hütte. Dieses ist leider undicht und am Brunnen kommt nicht allzu viel an… Solltet ihr also mehr als ein paar Tropfen benötigen, schöpft am besten direkt am Reservoir.

Kaffee gibts natürlich auch wieder, und dank der Helikopteraktion vom Park letzte Woche ist mehr als genug Brennholz da. Viel Spaß also auf „Colmi“!

Ich hoffe, er schmeckt allen Gästen und bringt nicht nur diesen albernen Euro zum Grinsen…

Der Vorrat auf den Hütten wird von mir ständig nachgefüllt – trotzdem kann ich natürlich nicht überall zur gleichen Zeit sein, also geht sparsam damit um… eure Pumpe wird´s euch danken, die ist ja schon gefordert genug!

[interner Eintrag vom 11.02.2014]

Die Hütten oberhalb der Baumgrenze, insbesondere Colma, Scaredi und Bocchetta di Campo, wurden alle innerhalb der letzten Tage vom Nationalpark mit Brennholz versorgt.

Auf Mottac hat es noch ausreichend Holz vom letzten Jahr.

Damit ist nach wie vor nur auf Ragozzale die Situation problematisch (kein Holz, kein Wasser, stark verschimmelt).

Ogliana existiert nicht mehr (von Lawine komplett zerstört)

Folgende Hütten habe ich dieses Jahr bereits mit Brennholz versorgt:

10. März und 07. Mai Curgei (mittlerweile wieder aufgebraucht )

14. März Pluni (Polunia)

21. März und 28. Juni Bondolo

25. März und 07. Juli Pian di Boit

27. März Orfalecchio

16. April In la Piana

15. Juni Rina

16. Juni Pozzolo

Eine große Bitte: füllt das von euch verbrauchte Holz wenn irgend möglich wieder auf. Stellt euch vor, es regnet und ihr kommt in der Dämmerung an – und dann kein Holz…

Aufgrund des wahnwitzigen Winters sind viele Täler immer noch mit über 10 MeterLawinenschnee gefüllt. Wie die Wege darunter aussehen, lässt sich nur erahnen. Vor September werden diese gewaltigen Mengen an Pressschnee wohl kaum verschwunden sein.

Die Lawinen haben zahlreiche verheerende Schäden angerichtet:

Brücke unter Quagiui: existiert nicht mehr

Brücke zwischen Scogno und Corte Bavarone: existiert nicht mehr

Hängebrücke bei In la Piana: unpassierbar

Nach wie vor sind die Bäche aufgrund der anhaltenden Schneeschmelze übervoll. Mancherorts hilft nur: Schuhe aus…

Den Weg Colla – Curtitt habe ich am 07. Juni, jenen zwischen Nava – Rina – Menta – Cortevecchio – Pozzolo am 16. Juni mit Machete und Säge wieder freigelegt. Mit einigen anderen, inoffiziellen Pfaden (Valle Ragozzale, Belmello) bin ich noch beschäftigt…

Dort, wo sich die Lawinen bereits zurückgezogen haben, ist mit einem großen Tohuwabohu an umgestürzten und mitgerissenen Bäumen zu rechnen.

Achtung, aufgrund des extrem harten und langen Winters ist das Bivacco Ragozzale immer noch unbewohnbar. Wie in jedem Frühjahr sorgt die Schneeschmelze für einen kleinen Bach im Haus. Aber da die Tür ein halbes Jahr lang nicht geöffnet wurde, ist alles komplett verschimmelt.

Ich habe eine erste Trocknungsaktion am 17. Juni durchgeführt. Mittlerweile sind immerhin Tisch, Treppe und Balken wieder in einigermaßen passablem Zustand. Doch hinter dem Haus befindet sich immer noch Altschnee, dessen Schmelzwasser nach wie vor durch die Hütte gluckert.

Fakt ist: es gibt kein Holz, und ein längerer Aufenthalt im Haus ist als hochgradig gesundheitsschädlich einzustufen.

Der Schnee wird voraussichtlich Ende Juni endgültig verschwunden sein. Dann wird sich die Situation hoffentlich rasch bessern.

Derzeit kann ich als Ausweichhütte nur die Alpe Rina, Pozzolo oder Mottac empfehlen.

Unten Bilder des Schimmels und des Sees im Haus. Das Schneebild zeigt Ragozzale am 13. Mai. An diesem Tag war ich der erste Besucher des Jahres…