ein Blog ganz und gar meiner Wahlheimat - dem Parco Nazionale Val Grande - gewidmet...
Aktuelles über Wege, Hütten und schlicht und ergreifend ein Leben in und von der größten Wildnis Italiens. Hier gibt es eine Menge nützliche Infos zur Situation im Park und den einen oder anderen Tipp für diese oder jene Route... Für Führungen stehe ich JEDERZEIT zur Verfügung - weitere Infos auf www.piemont-trekking.de
Kam doch ganz ordentlich was runter am letzten Wochenende…
Heute habe ich ein paar alte Pfade im Valle del Basso (dem Seitental des Valle Loana) gesucht und muss gestehen, dass ich das kühle Klima des Valle Vigezzo (mal wieder) unterschätzt habe.
Die aktuelle Schneegrenze liegt bei ungefähr 1200m, ab 1400m wird es schon recht mühsam. Die höheren Lagen des Val Grande sind also erst einmal nur schwierig bis gar nicht begehbar.
Da es nun aber wieder recht warm geworden ist und es auch immer wieder Schauer gibt, sollte sich der Spuk in ein paar Tagen wieder erledigt haben.
Nach bald fünf Monaten ohne nennenswerte Niederschläge hat es gestern endlich wieder einmal geregnet. Und das gleich recht ordentlich und teilweise begleitet von Blitz und Donner.
Die Schneefallgrenze bewegte sich lange zwischen 1800m und 2000m und sank in der Nacht auf ungefähr 1300m. In den höheren Lagen des Val Grande haben wir also derzeit gute 30cm Neuschnee. (Das ist auch der Grund, weshalb es auf Mottac offiziell weniger geregnet hat als anderswo: sobald der Regen in Schnee übergeht, wird er nicht mehr gemessen.)
Dieser Schnee dürfte uns aber nur ein paar wenige Tage beschäftigen, da die Temperaturen ab Dienstag wieder deutlich nach oben gehen und auch die Sonne zurückkommt.
Durch den Regen konnten die Bäche endlich das ganze Laub und den vielen Staub gen Tal befördern.
Quelle: ARPA Piemonte
Wie nachhaltig sich diese eher kurze Regenphase auf die Quellen und überhaupt die Vegetation auswirkt, bleibt abzuwarten. Anscheinend soll der Mai eher wechselhaft werden, dann könnte man tatsächlich mit einer Besserung der Wassersituation rechnen. Doch der nicht gefallene Schnee der letzten Monate wird uns sicher noch länger beschäftigen.
Entgegen der über den Newsletter vom Park verbreiteten Meldung gibt es auf der Colma di Premosello ausreichend Wasser. Der Brunnen läuft zwar nicht (was er im April noch nie getan hat), doch in der ersten Rinne auf dem Weg in Richtung Proman sprudelt die Quelle und versorgt auch den Schlauch. Dieser ist ungefähr in der Mitte leider verstopft. Ich habe es aber immerhin geschafft, das Wasser bis zur Kuppe bei der ersten Brücke in die Rinne hinein zu bringen. Dort (drei Minuten von der Hütte entfernt) kann man schöpfen.
Übrigens: trotz der Schneearmut (die sich jedoch am Wochenende des 23. und 24. April ab 1500m erst einmal erledigt haben wird) kommt man nicht in Richtung Pizzo Proman weiter. Es sei denn mit guten Steigeisen und guten Nerven…
Mit dem heutigen starken und warmen Nordwind ist der Waldbrand leider wieder aufgeflammt und hat auf den Kiefernwald bei Rovegro übergegriffen. Mit der Konsequenz, dass nun sogar das Dorf von den Flammen bedroht ist. Es wird weiter mit Flugzeugen und Hubschraubern gelöscht, nun auch direkt über Rovegro.
Die Straße ist daher natürlich nach wie vor gesperrt. Es ist auch mit Evakuierungen zu rechnen. Also meidet die Gegend besser erst einmal.
der Waldbrand von Laveno aus gesehen (Foto: Chiara Besana)
Der große Brand, der sich zwischen Rovegro, Erfo, Ompio und Bignugno ausgebreitet hatte, ist nach dem Einsatz von drei Löschflugzeugen, einem Löschhubschrauber, mehreren „normalen“ Hubschraubern sowie zahlreichen Bodentruppen unter Kontrolle. Derzeit werden noch einzelne Glutnester in der Nähe von Erfo und Bignugno bekämpft.
Momentan sind noch das Rifugio Fantoli sowie Cicogna ohne Strom, was im Laufe des Samstags behoben werden soll. Auch die Straße nach Cicogna, zwischenzeitlich wegen des Feuerwehreinsatzes für den Zivilverkehr gesperrt, soll ab morgen wieder befahrbar sein.
Einige aktuelle Fotos vom Monte Faiè und aus Erfo:
Weiterhin besteht überall aufgrund der extremen, monatelangen Trockenheit allerhöchste Waldbrandgefahr, jegliches Feuer im Freien ist streng verboten. Auch keine Zigarettenkippen wegwerfen! (Das war eventuell der Auslöser des oben genannten Brandes.)
Wer Touren im Val Grande plant, sollte sich an den größeren Wasserläufen orientieren. Nur sie führen noch Wasser, wenn auch nur noch wenig.
Es kam, wie es kommen musste. Am heutigen Nachmittag ist ein Feuer oberhalb der Straße nach Cicogna ausgebrochen, die Flammen haben sich in Windeseile den ausgetrockneten Hang hinauf gefressen und sind mittlerweile schon in der Nähe der Alpe Ompio.
Foto: Sara Bianchi
Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot im Einsatz, doch da nachts weder Heli noch Canadair fliegen können, muss befürchtet werden, dass sich der Brand weiter ausbreiten wird.
Meidet daher nun besser dieses Gebiet (Rovegro, Erfo, Ompio, Monte Faiè). Derzeit gibt es leider noch keine Infos zu einer eventuellen Sperrung der Straße nach Cicogna, doch man muss damit rechnen, dass die Feuerwehr den privaten Verkehr derzeit hier nicht durchlässt.
Nach nun über vier Monaten ohne nennenswerte Niederschläge staubt das Val Grande vor sich hin. Viele sonst sehr zuverlässige Quellen sind bereits ausgetrocknet, so zum Beispiel der Brunnen bei der Cappella Fina und auch jener von Curgei. Die meisten Bäche liegen trocken, selbst die großen Wasserläufe plätschern nur noch vor sich hin.
Die Natur leidet und präsentiert sich Mitte April in den Farben des Novembers. So sind beispielsweise auf Pian Cavallone die Heidelbeerfelder komplett vertrocknet, alles ist rostrot… Und dieser Blick ins Val Grande so ganz ohne weiß – mehr als außergewöhnlich für diese Jahreszeit.
In Buè das gleiche Bild: Quelle und Brunnen sind trocken. Immerhin findet man noch ein Rinnsal etwas unterhalb der eigentlichen Quelle. Der Rio Buè hingegen ist komplett ausgetrocknet – das habe ich in all den Jahren auch noch nicht erlebt.
Auch im Oberen Val Grande gibt es kaum noch Wasser. Sämtliche Brunnen im Valle del Basso liegen trocken, auch derjenige der Alpe Vald läuft nicht. Auf Mottac dürfte es mit ziemlicher Sicherheit auch kein Wasser mehr geben. Ebenfalls trocken liegt Colma.
Zu Beginn der Osterferien nochmal ein kurzes Update: in den letzten Monaten hat es am 8. Dezember und am 1. April etwas Niederschlag gegeben, sonst nichts. Dementsprechend liegt für die Jahreszeit auch extrem wenig Schnee und die Bäche führen kaum noch Wasser.
Dennoch ist für die Tourenplanung wichtig zu wissen, dass gerade die West- und Nordzugänge nicht komplett schneefrei sind, und überfrorene fünf Zentimeter können äußerst unangenehm sein. Pässe wie Ragozzale und Basagrana bleiben also den entsprechend erfahrenen Alpinisten vorbehalten. Das gilt auch für Bocchetta di Campo und Bocchetta di Terza. Die Hauptrouten (Klassische Durchquerung) hingegen sind bereits gut machbar, wenn man sich im Valle Vigezzo auf einige Schneereste einstellt.
In höheren Lagen (Mottac…) muss mit Wasserknappheit gerechnet werden. Die Vorräte sollten stets aufgefüllt werden, da nicht alle auf den Karten verzeichneten Bäche auch wirklich Wasser führen.
Nach vier Monaten Trockenheit und einem nicht stattfindenden Winter hat sich Frau Holle doch noch einmal überlegt, kurz die Decken zu schütteln… Hier ein aktuelles Bild aus dem Valle Vigezzo:
Foto: Augusta Cerutti
Über Nacht gab es auf den Bergen ungefähr 20cm Neuschnee (Quelle: ARPA Piemonte) bei einer für den Monat sehr tiefen Schneefallgrenze um die 700m. Dabei soll es allerdings bleiben und in der nächsten Woche auch wieder schön warm werden, daher könnten über Ostern auch Ausflüge ins Obere Val Grande klappen. Doch mal sehen, was der April noch so für Überraschungen für uns parat hält…
Jedenfalls ist die extreme Trockenheit erst einmal beendet und die Quellen (Mottac etc.) haben endlich wieder etwas Nachschub bekommen.
Nun sind es schon über drei Monate ohne jeden Niederschlag und ein Ende der Trockenperiode ist nach wie vor nicht in Sicht. In den nächsten Tagen könnte der eine oder andere Tropfen vom Himmel fallen, doch von Regen kann man hier noch nicht sprechen. Und danach macht sich das nächste Hoch breit.
Der vergangene Winter ist bereits in die Geschichte eingegangen: im zentralen und westlichen Ossola ist keine einzige Schneeflocke gefallen. Momentan liegt auf den Nordseiten noch ein kleiner Rest der letzten Schneefälle vom November (wenige Zentimeter ab circa 1500m), die Südseiten sind komplett schneefrei.
Hier ein Blick von Anzola auf Pizzo delle Pecore, Cima Saler und Usciolo – ohne jeden Schnee. Im Ossola haben wir beinahe sommerliche Verhältnisse, man sieht nur im Hintergrund auf den Walliser Viertausendern ein paar weiße Flecken.
Einige Orte im Piemont (inklusive Domodossola) haben 100% weniger Niederschlag als üblich erhalten: also gar keinen.
Was uns wohl im Sommer erwartet? Entweder es regnet durch oder wir werden ein großes Wasserproblem bekommen. Schon jetzt sind die meisten Bäche und Quellen ausgetrocknet.
Langsam aber sicher spürt man in Italien, dass sich die hier herrschende äußerst restriktive Coronapolitik auch auf den Tourismus auswirkt. Wer mal einen Tag in der nahen Schweiz verbracht hat, in der das Leben ohne Passierscheine und Masken einfach ganz normal und zwanglos abläuft, der hat verständlicherweise keine große Lust, in die depressive Stimmung im Umland einzutauchen.
Das Hostel in Cicogna weist deshalb darauf hin, dass es die Schweizer Regeln anwendet… Wie eigentlich schon immer in den letzten zwei Jahren. Der Wahnsinn kam nie so richtig an im abgelegenen Bergdorf. Dort waren und sind also schlicht und ergreifend alle willkommen und alle können dort die so lang vermisste Normalität genießen.
Was die Bivacchi angeht, so sind diese nach wie vor offiziell mit einem Benutzungsverbot belegt. Die Türen sind jedoch schon seit letztem Jahr geöffnet, und inzwischen ist man auch von der „Notbenutzung“ abgekommen: in Scaredi war nur der Eselstall, in In la Piana nur eine Hütte, in Mottac nur der vordere Raum benutzbar. Dies ist nun nicht mehr der Fall, sämtliche Häuser sind offen (mit wenigen und relativ unbedeutenden Ausnahmen, siehe Infos Hütten).
Einem unbeschwerten Urlaub im Nationalpark (und Umgebung) steht also nichts im Wege.
(Dennoch natürlich der Hinweis, dass sämtliche hier enthaltene Informationen immer ohne Gewähr sind, da sich die Situation auch schnell ändern kann, ohne dass eine entsprechende Kommunikation stattfindet.)
Da ich nächste Woche mal wieder kurz in Deutschland sein werde, kann ich nun gerne wieder Bestellungen für die neuen Wanderkarten entgegennehmen. Preis pro Stück 12 Euro, und wie immer kann ich den Versand dann auch wieder kostenfrei anbieten.
Schreibt mir einfach eine kurze Email mit eurer Bestellung – dies ist noch bis zum 20. Februar möglich.
Sämtliche Infos zur den neuen Karten findet ihr hier.
In die Schweiz kann ich auch weiterhin praktisch wöchentlich versenden, hier ändert sich nichts.
In der gestrigen Nacht hat es nach langer Zeit mal wieder ein paar Niederschläge gegeben. Sie waren im VCO recht unterschiedlich verteilt. So gab es im Alto Verbano (also auch in Cicogna) und im Valle Cannobina über 10cm Neuschnee, während im Ossola so gut wie gar nichts vom Himmel kam.
Man beachte die Niederschlagsverteilung: in Domodossola nicht einmal 2mm (ebenso in den Seitentälern westlich davon), während es in Verbania 12mm geregnet hat (Quelle: ARPA Piemonte). Dies wird auch durch das Radarbild von 23 Uhr deutlich (Quelle: Meteoschweiz).
Per definitionem hält also im Ossola die Trockenperiode noch an (mindestens 60 Tage mit weniger als insgesamt 10mm Niederschlag), während sie im Val Grande und östlich davon am 68. Tag beendet wurde.
Die Prognosen lassen darauf schließen, dass wir hier auf 80 oder 90 Tage kommen werden. Kommt der Schnee noch oder bleibt der Winter tatsächlich schneefrei? Schneefälle nach dem 15. März sind eher selten, in den letzten Jahren jedoch häufiger geworden. Man darf gespannt sein.
Nach den vielen vielen Touren der letzten Wochen habe ich eine kurze Verschnaufpause eingelegt und die Fotos hochgeladen. Wer sich also für das außergewöhnlich schneearme Ossola im Januar und Februar 2022 interessiert, der schaue mal rein.
Unter anderem sind meine vier Ausflüge nach Mottac dabei (einer davon im Dezember), inklusive herrlicher Wildnistouren nach Burchi, Aveu, Biordo und Löcc, Ör di Giavin…
Auch im Ossola habe ich einige sehr interessante Ausflüge unternommen (für die Kartenkorrekturen und natürlich, weil es einfach Spaß macht). Hervorzuheben ist hier sicherlich die spektakuläre Querung zum Casetto Era.
Ich habe hier lange keinen Artikel mehr verfasst und auch schon seit über einem Monat keine Fotos mehr veröffentlicht – aus einem einfachen Grund: ich nutze diesen praktisch komplett schneefreien Winter pausenlos für Touren. In den letzten zwei Monaten war ich allein viermal auf Mottac (jeweils vier bzw. fünf Tage), nicht nur, um die Hütte weiter in Schuss zu halten, sondern auch um sie als Basislager für viele Unternehmungen auf abseitigen Pfaden (sozusagen abwegigen Wegen) zu nutzen.
Derzeit liegt südseitig kein Schnee bis ganz oben hinauf (im Anzasca zum Beispiel nicht einmal mehr auf dem Pizzo San Martino, immerhin 2700 Meter hoch), auf den Nordseiten ein paar Zentimeter ab ungefähr 1700m. Was nicht heißt, dass man so gemütlich unterwegs sein kann wie im Sommer, da es viel Eis gibt. Ohne Steigeisen kommt man nicht sehr weit.
Diese Zeilen schreibe ich am 65. Tag ohne Niederschlag. Am Montag soll nun erstmals ein bisschen was vom Himmel fallen, doch aus den ursprünglich prognostizierten 10cm sind mittlerweile nur noch 2 geworden. Also fast nichts, und danach geht das schöne Wetter weiter. Inzwischen wurden auch einige Rekorde gebrochen: wärmster Januartag, wärmstes Temperaturminimum im Januar, am wenigsten Schnee (nämlich gar keiner)…
Was dazu führt, dass die Wasserversorgung bereits recht problematisch ist, viele Bäche liegen trocken bzw. sind zu Eis erstarrt. Wer also unterwegs ist, sollte immer ausreichend Trinkwasser im Rucksack haben. Ein Wunder, dass die Quelle von Mottac immer noch tröpfelt…
In den nächsten Tagen werde ich dann endlich einmal dazu kommen, die vielen Eindrücke der letzten Wildnistouren in der üblichen Galerie zu veröffentlichen.
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