Val Grande und Ossola

Vielleicht sind euch schon die „Scheinfrüchte“ aufgefallen, die quasi an jedem Kastanienbaum der Region zu finden sind… Galläpfel, verursacht von der Japanischen Esskastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus). Sie wurde 2002 von Asien ins Piemont eingeschleppt und breitet sich langsam, aber sicher aus. Vor zwei Jahren wurden die ersten Befallsherde in der Ossola-Region entdeckt, mittlerweile gibt es hier praktisch keinen gesunden Baum mehr. Leider ist man ziemlich ratlos, wie man gegen den massiven Befall vorgehen soll…

Als ich letzte Woche von Corte Buè aus einen Blick ins obere Val Grande werfen konnte, war ich schon drauf und dran, grünes Licht zu geben. Die von dort einsehbaren Südseiten sind nämlich so gut wie komplett schneefrei, bis zum Monte Togano hoch.

Heute konnte ich bei einem Wildnistrip zur Alpe Nava auch die Nordflanken betrachten – und die sind noch weit davon entfernt, passierbar zu sein…

Auf den Bildern: Kessel der Alpe Menta mit Scala del Ragozzale und Monte Togano mit dem Aufgang zum Passo di Basagrana. Beides scheint noch nicht wirklich möglich zu sein.

Wenn man bedenkt, dass Ende März diese Seiten bereits abgetaut waren – beziehungsweise es dort bis Ende März gar nicht geschneit hatte… Also nehmt lieber nochmal Abstand von den Westzugängen ins Val Grande. Dafür ist Colma schneefrei, auch Vald und Scaredi sind einigermaßen passierbar.

Nachdem hier doch etwas Verwirrung zu herrschen scheint und ich das auch so nicht mehr besonders betont habe, hier ein wichtiger Hinweis zum Abschnitt Ponte Casletto – Ponte Velina.

Dieser ist NOCH NICHT mit neuen Sicherungen und Ketten ausgerüstet und daher auch noch nicht begehbar. Die morschen Holzstege bleiben extrem absturzgefährdet, ich rate dringend davon ab, deren Stabilität persönlich zu überprüfen… Im Übrigen ist sowohl dieser Teil als auch der komplette Rest bis In la Piana nach wie vor mit einem Betretungsverbot belegt. Nach Aussagen der Forestali sei auch nicht damit zu rechnen, dass sich dies so schnell ändern werde, da auch eine erhöhte Steinschlag- und Erdrutschgefahr bestehe.

Derzeit sind die Freunde der Gruppo Escursionisti Valgrande dabei, in Corte Buè ein Haus wieder in Stand zu setzen – es wird für jedermann frei zugänglich sein. Die Eröffnung ist für Juni geplant, es kann aber bereits jetzt genutzt werden (noch mit einem kleinen Fragezeichen versehen, sprich: ohne Gewähr). Achtung, das Häuschen ist sehr klein und für höchstens zwei Personen geeignet, zumindest, wenn man es sich etwas gemütlich machen möchte. Daher ist es eher als Notunterkunft zu verstehen und auch als solche gedacht.

Hier ein paar aktuelle Bilder:

Natürlich möchte ich euch auch die Hintergrundgeschichte dazu nicht vorenthalten. Nachdem es in letzter Zeit gehäuft vorgekommen ist, dass Wanderer sich mit Gewalt Zutritt zum privaten und daher verschlossenen Haus der GEV verschafft haben, sah sich der Verein mehr oder weniger zu diesem Schritt gezwungen. Dazu beigetragen haben sicherlich die völlig unsinnigen Wegweiser, auf denen hinter „Corte Buè“ ein Hüttensymbol angebracht wurde. Auch erscheint auf manchen Karten dort ein rotes Symbol für „Bivacco“. So hat wohl der eine oder andere Wanderer das Ruinendorf in der Gewissheit angesteuert, dort eine Unterkunft vorzufinden. Die Enttäuschung über verriegelte Türen mag dann natürlich groß gewesen sein, doch dass einer Übernachtung in einem der gut erhaltenen Ställe ein Aufbrechen der Schlösser vorgezogen wird…

Jedenfalls hat nun auch Buè sein Bivacco. Vom privaten Haus dürfen die Terrasse mit Tischen und Bänken und auch der Brunnen mitbenutzt werden. Holz für den kleinen Ofen gibt es überall genug.

Derzeit ist die Ausstellung (unter anderem) meiner Fotos im Park-Informationszentrum in Cicogna zu bewundern. Thema: Wälder des Nationalparks. Geöffnet nur am Wochenende und an Feiertagen! Viel Spaß!

Gerüchte besagen, dass es nördlich der Alpen sommerlich warm und schön sein soll… Davon ist hier nichts zu spüren! Nur selten über 20 Grad (aktuell 15°C) und ständig Duschen von oben. Für Montag ist sogar eine Unwetterwarnung wegen Starkregens herausgegeben worden.

Immerhin wäscht es jetzt den ganzen Schnee weg, zumindest bis 2000 Meter. Die Neuschneeproblematik der vergangenen Wochen sollte sich daher erst einmal erledigt haben. Bringt nur leider nichts, denn zum Wandern braucht man schönes Wetter, und das ist nicht in Sicht. Bis einschließlich nächstes Wochenende nur Regen, Regen, Regen…

Jetzt soll es dann wohl soweit sein: heute Nacht fällt der letzte Schnee (toi toi toi)! Aber das nochmal ganz ordentlich, an die 25cm sollen herunterkommen, zumindest oberhalb von 1200m.

Momentan haben wir hier ordentlich Neuschnee, die Übergänge ins obere Val Grande sind weiß, auch im unteren Val Grande muss man derzeit unter den Graten bleiben.

Sollten die Wettervögel ausnahmsweise einmal recht behalten, kommt Ende der Woche endlich der zweite Teil des Frühlings (der erste war von November bis März). Dann sollte das mit dem Schnee auch schnell Geschichte sein.

Hier ein aktuelles Bild vom Pizzo Marona und Pizzo Pernice:

24.04.: Und hier noch ganz aktuell nach den letzten Schneefällen der vergangenen Nacht bis auf circa 1000m (Mergozzo mit Monte Massone):

Und noch ein Bild aus Malesco, weils gar so schön ist:

Also hier mal wieder ein Beitrag der Kategorie „off-topic“, aber bei diesem Sauwetter kann ich eh nichts Aktuelles schreiben. Es schneit und schneit… zumindest bis 1200m, darunter ist es entsprechend noch grausliger.

Im letzten Winter habe ich mir eine Generalüberholung meiner Bergausrüstung gegönnt, das war dringend an der Zeit. Ich möchte euch nicht vorenthalten, mit was ich mich fast tagtäglich durchs Val Grande schlage – außerdem bin ich das natürlich auch meinen Sponsoren schuldig… 🙂

Immerhin 8 Jahre hat mein alter Tatonka-Rucksack gehalten, ein 80-Liter-Teil namens Katanga. Da es dieses Modell nicht mehr gibt, habe ich mich für den 90-Liter-Bison entschieden. Wie immer sitzt nicht alles gleich auf Anhieb, aber nach einigem Feinjustieren während der ersten Touren bin ich nun sehr zufrieden. Möge auch er 8 Jahre durchstehen.

Die Schuhe beziehe ich voller Überzeugung von Meindl: für die Mehrtagestouren mit schwerem Gepäck die ebenso schweren Perfekt, für die kleineren Runden die „leichteren“ (räusper) Badile. Mein Dank gebührt Meindl für deren großzügige Unterstützung!

Da aber Lederstiefel niemals 100%ig wasserdicht sein können (und solche mit Goretex sind es erst recht nicht), habe ich mir für Regen- und Schneetouren auch ein neues Modell der schwedischen Lundhags zugelegt (Scout). Nicht extrem bequem, aber eben extrem wasserdicht. Seit über 10 Jahren setze ich auf diese Stiefel, sie haben mich nie enttäuscht.

In diesem Winter war auch mal wieder die Suche nach adäquaten Handschuhen angesagt, die ich bei mysportworld gefunden habe (auch hier herzlichen Dank für die Unterstützung).

Der Reusch Ponentis R-Tex hat mich überzeugt, vor allem aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Sicher mag es bessere, wind- und wasserdichtere Handschuhe geben, doch die Ponentis erfüllen diese Kriterien ausreichend und sind zudem recht bequem. Auf jeden Fall sind warme Hände garantiert, wenn man nicht gerade im strömenden Regen unterwegs ist.

Was die Hose betrifft, kann ichs kurz machen. Es gibt nur eine Lösung: Fjällräven G1000. Mein x-tes Paar, nie wieder eine andere Marke.

Nach vielen Jahren unbequemem Liegen auf einer dünnen Schaummatte habe ich mich jetzt doch einmal dazu durchgerungen, mehr als 5 Euro in eine Schlafunterlage zu investieren. Mit der Therm-a-rest Z-Lite scheine ich die ideale Kombination aus Leichtigkeit und Bequemlichkeit gefunden zu haben. Es schläft sich wirklich gut auf diesem Eierkarton!

Ich denke, das wars an Neuerungen, zumindest fällt mir gerade nicht mehr ein. Alle weiteren Ausrüstungsgegenstände findet ihr auch hier.

Mit sehr großzügiger Verspätung ist nun scheinbar doch der Winter im Val Grande angekommen. Die ganze Woche schneit es, mit kürzeren Unterbrechungen, bis auf 1200m herunter. Unterfangen im oberen Val Grande und solche mit Pass- und Gratüberschreitungen sollten daher im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal auf Eis gelegt werden. In den nächsten Wochen geht da gar nichts! Aber zum Glück gibt es ja auch noch die Schluchten und Täler im unteren Val Grande…

Nach dem unglaublich trockenen und warmen Winter scheint jetzt das Mistwetter an der Reihe zu sein… Derzeit meldet mein Thermometer in Mergozzo 5,7 Grad Celsius, der Regen trommelt aufs Dach. Ab und an lichten sich die Wolken etwas und geben den Blick auf die Schneegrenze frei, die sich ungefähr bei Vercio (900m) befindet.

Hier ein aktuelles Schneesturm-Foto aus dem Val Vigezzo (by Raffaele Marini):

Und noch zwei Bilder von heute Abend vom Ossola-Hang:

Ist sie das wirklich? Es scheint fast so zu sein… Zumindest haben andere Viel-Val-Grande-Gänger 😉 und auch ein Offizieller vom Park das mehr oder weniger bestätigt, ein größeres Exemplar ist bisher wohl noch niemandem unter gekommen.

Standort: Corte Morgin di sotto

Derzeit herrscht eine äußerst große Waldbrandgefahr im Val Grande und Umgebung. Aktuell brennt es rings um den Monte Massone – letzte Woche ist dessen Südseite mehr oder weniger komplett abgebrannt, aktuell werden mehrere Brandherde am Monte Cerano bekämpft. Die Gipfel sind gehüllt in Rauchschwaden.

Bei sämtlichen Fällen geht man von Brandstiftung aus…

Zwar wird es die nächsten Tage etwas regnen, aber das werden wohl nur die berühmten Tropfen auf den heißen Stein sein. Feuer im Freien ist derzeit absolut tabu!

…Heckenschere ist gekauft! Nächste Woche gehts den Brombeeren im Valle di Nibbio an den Kragen! Harr harr!

02. April: erledigt! Die Kombination aus Machete, Säge und Heckenschere erwies sich als ideal. Machete und Säge haben sich durch den Flieder-Dschungel gefressen und die Heckenschere ist den Brombeeren gut beigekommen. Der Erdrutsch ist jetzt wieder ohne besondere florale Belästigungen zu erreichen. (Trotzdem ist der „Weg“ natürlich nur etwas für wildniserfahrene Berggänger…)

Um ein paar Vorher-Nachher-Bilder kommen wir nicht herum:

Nach einer Woche warmem Sonnenschein ist vom Neuschnee nichts mehr übrig, die Hänge sind noch schneeärmer als zuvor. Überall im Val Grande kann man die Südseiten problemlos bis in höchste Lagen begehen.

Vor den Nordflanken ist allerdings nach wie vor Vorsicht geboten, hier muss ab circa 1300m noch mit reichlich Altschnee gerechnet werden, insbesondere im Oberen Val Grande.

Die letzten beiden Tage ist eine Kaltfront mit intensiven Niederschlägen über das Val Grande gerauscht. Allerdings sind die Neuschneemengen geringer ausgefallen als erwartet, und heute hat die frühlingshafte Sonne schon wieder viel abgetaut.

Fürs obere Val Grande verlängert dieses Intermezzo allerdings die Schneeschuhpflicht sicher um einige Tage. Derzeit bleibt nur das untere Val Grande problemlos zugänglich.

Übrigens sagt man, es hätte sich um den schneeärmsten Winter seit 40 Jahren gehandelt. Ich kann mich nur an das Frühjahr 1993 erinnern, da sah es ähnlich aus. Also wird wohl schon was dran sein…

Hier ein Bild von Busarasca (1530m) und dem Torrione, aufgenommen am 16. März. Kein Kommentar.

Und hier die derzeitige Situation mit dem frischen Zucker.

Zu sehen sind der Monte Massone und die Ossola-Flanke von Lesino und Proman mit dem unverwechselbaren Erdrutsch von Nibbio.