Val Grande und Ossola

Nachdem hier doch etwas Verwirrung zu herrschen scheint und ich das auch so nicht mehr besonders betont habe, hier ein wichtiger Hinweis zum Abschnitt Ponte Casletto – Ponte Velina.

Dieser ist NOCH NICHT mit neuen Sicherungen und Ketten ausgerüstet und daher auch noch nicht begehbar. Die morschen Holzstege bleiben extrem absturzgefährdet, ich rate dringend davon ab, deren Stabilität persönlich zu überprüfen… Im Übrigen ist sowohl dieser Teil als auch der komplette Rest bis In la Piana nach wie vor mit einem Betretungsverbot belegt. Nach Aussagen der Forestali sei auch nicht damit zu rechnen, dass sich dies so schnell ändern werde, da auch eine erhöhte Steinschlag- und Erdrutschgefahr bestehe.

Nur ein kleiner Hinweis aus aktuellem Anlass: schaut doch ab und zu mal in die Kategorie „Infos Wege“ und „Infos Hütten“ (rechte Leiste), insbesondere vor einer Tour im Val Grande. Vieles schreibe ich hier nicht als eigenen Artikel, sondern vermerke dort einen entsprechenden Hinweis. Meist ist das alles sehr aktuell, und man kann so die eine oder andere (böse) Überraschung vermeiden.

Nachdem ich im Hüttenbuch den Eintrag „Tim, schreib doch mal was darüber in deinem blog“ gelesen habe, hier nochmal der Hinweis zum Zugang zum Bivacco Lidesh (auch wenn es unter „Infos Wege“ schon seit über zwei Jahren steht):

Nach dem schweren Winter 08/09 ist eine Brücke unter dem Motto Cantè abgerutscht. Sie liegt nach wie vor in Trümmern. Seitdem ist die Überquerung der dortigen Rinne äußerst problematisch, insbesondere bei Nässe. Ich stufe diese Kraxelei als T5 ein. Im Hüttenbuch liest man regelmäßig von den haarsträubenden Erfahrungen, die die Wanderer an dieser Stelle machen. Zum Glück sind bis dato alle heil hinüber gekommen… Jedenfalls gibt es derzeit keinen einfachen und sicheren Zugang zur Hütte. Entweder man traut sich diese Stelle zu, oder man kommt über den sehr anspruchsvollen Sentiero Bove oder man kraxelt über den auch nicht weniger anspruchsvollen Weg von Alpone / Vandra.

update 15.10. zum Kommentar von Hannes: Achtung,
das Seil, das 2010 noch exisitiert hat, gibt es nicht mehr! Das ist
nie und nimmer T3! Ich würde sagen, irgendwas zwischen T4 und
T5, also lieber mal schwieriger bewertet als verharmlost. Wird auch in der neuen Auflage von B. Thelesklaf so erscheinen.

Viele
andere Wege im Val Grande sind T3, und nie liest man in den
Hüttenbüchern von „Absturzgefahr“, „Angst“,
„kaum möglich“. Dieser sehr exponierte Schritt ist für
viele Gelegenheitswanderer mit wenig Erfahrung ein großes,
ernstzunehmendes Hindernis. Für Berggänger mit guter
Trittsicherheit in der Tat nur ein Schritt, bzw. ohne Seil eher
Sprung, doch hier sind auch viele unterwegs, die nicht ihr halbes
Leben in den Bergen verbringen. Ich stufe es auch deshalb als T5 ein,
da, wenn man sich den Sprung nicht zutraut, man im II. Grad kraxeln
muss, auf praktisch immer glitschigem Fels ohne gute Griffe. Die
Erfahrung sagt mir, dass es nicht viele gibt, die den Mut aufbringen,
„einfach drüber zu springen“.

Was
stimmt: wäre das Seil noch da, wäre es wesentlich einfacher
und in der Tat nur eine sehr anspruchsvolle Stelle einer
T3-Wanderung.

Laut Gianfry wurde der komplette Schluchtweg von Ponte Casletto bis In la Piana mit Ketten gesichert. Es habe sich dabei um eine private, inoffizielle Aktion gehandelt, die von den Verantwortlichen des Parks nicht abgesegnet gewesen sei. Auch die Forestali, obwohl vermutlich beteiligt, hüllen sich in Schweigen. Daher ist eine Aufhebung des Betretungsverbotes trotz der neuen Sicherungsmaßnahmen nicht in Sicht.

Derzeit kann ich noch nicht sagen, wann ich Gelegenheit dazu haben werde, mir einen Eindruck vor Ort machen zu können. Bis Mitte Oktober bin ich praktisch durchgehend mit Führungen beschäftigt. Aber sobald ich mehr weiß oder gesehen habe, werde ich es hier veröffentlichen.

update vom 12.09.: ist alles bestätigt, sowohl von einem deutschen Wanderer, der den Weg kürzlich gemacht hat, als auch von Seiten einiger Einheimischer, die Kontakt zu den Verantwortlichen der Aktion haben – nur die Passage Casletto – Velina ist noch nicht „überprüft“

Seit vielen Jahren forderte die rot-weiße Markierung zum kühnen Todessprung über die tiefe Schlucht auf, jetzt wurde wieder ein Brücke errichtet. Schön ist sie zwar nicht unbedingt, aber dafür sieht sie recht stabil aus.

Jedenfalls ist es jetzt auch wieder bei hohem Wasserstand der Cannobina (bzw. „Il Fiume“) möglich, den westlichen Weg in Richtung Vou zu nehmen.

Überhaupt sind die Forestali dieses Jahr recht aktiv. Erst der Schluchtweg, dann diese Brücke, und den Weg nach Vald haben sie auch komplett gemäht. Inwieweit eine Eisenbrücke und ein gemähter Weg noch mit dem Wildnis-Gedanken vereinbar sind, lasse ich mal dahin gestellt…

Laut einer Info vom Corpo Forestale, bestätigt vom Giulio von Baserga und auch von Gianfry, sind inzwischen Ketten bis nach Arca angebracht – insgesamt 240 Meter. Es besteht in der Tat die Absicht, den Weg bis nach In la Piana zu sichern. Desweiteren soll eine lange Hängebrücke die mehr oder weniger unpassierbar gewordenen Stellen zwischen Ponte Casletto und Ponte Velina wieder begehbar machen. Eine Brücke bei Arca wird auch in Erwägung gezogen.

Das alles ist sogar noch für dieses Jahr geplant. Die Forestali sind sich allerdings recht unsicher, ob tatsächlich alles so schnell umgesetzt werden kann. Man geht aber davon aus, dass der Weg spätestens im nächsten Jahr fertig gestellt wird.

So, ich habe jetzt eine Woche frei, die verbringe ich mit meiner Freundin in Graubünden, um ein paar 3000er zu besteigen. So sieht bei mir Urlaub aus!

Zuvor aber noch ein kleines Rätsel: ich habe eine Kuh versteckt! Findest du sie? (All´Erta im Val Basso)

Heute habe ich mir mal einen Eindruck von der Situation vor Ort verschafft.

Hier die Fakten:

-der Weg Buè-Orfalecchio wurde neu markiert (semi-offiziell) und leicht ausgebessert

-der Schluchtweg ist und bleibt mit einem Betretungsverbot belegt

-die neuen Markierungen enden nach Orfalecchio etwa auf Höhe der Val-Manau-Mündung

-Ketten wurden von Ponte Velina bis ebenfalls zur Val-Manau-Mündung angebracht

Der Schluchtweg zwischen Velina und Orfalecchio ist damit deutlich entschärft. Mit großer Freude konnte ich feststellen, dass wirklich nur die unangenehmsten und gefährlichsten Stellen versichert wurden. Das ganze Unterfangen ist und bleibt anspruchsvoll. Hier und da hätte ich sogar noch weitere Ketten angebracht. Es wurde also, zum Glück, nicht übertrieben. Nur die Farbe der Markierungen ist nicht wirklich augen- und wildnisfreundlich…

Interessanterweise sind auch zwei nicht sehr angenehme Stellen in Richtung Arca mit Ketten ausgestattet worden. Dann enden aber sowohl diese als auch die Markierungen, und gleich geht es wieder in übles Gelände (T6). Der Pfad ist, wenn überhaupt, weiterhin nur bei absolut trockenen Verhältnissen machbar (heute waren die Steine schon wieder nass und rutschig). Ansonsten heißt es nach wie vor: Lebensgefahr. Es gibt viele Meinungen dazu, doch ich kann mich mit dem Schluchtweg einfach nicht anfreunden.

Soviel dazu. Aber wir wären nicht in Italien, wenn die Sache damit erledigt wäre. Bei Buè zeigt ein netter und ziemlich neuer Wegweiser in Richtung In la Piana…

Nachdem ich eh schon die Hinweisschilder für die Lichtbenutzung in Orfalecchio übersetzen durfte, werde ich gleich mal beim Park vorstellig, was es nun damit wieder auf sich hat. Sobald ich Infos habe, leite ich sie hier weiter.

So, und nun setze ich mich mit einem Gläschen Wein in die Sonne und denke an all jene, die sich heute und morgen in die überfüllten Hütten quetschen werden. Übers Pfingstwochenende ist es traditionell am vollsten, sogar voller als im August, da hilft nur Abstinenz!

Laut einer Info des Corpo Forestale, bestätigt vom Pierone von Baserga, wurde der Abschnitt Ponte Velina – Orfalecchio großzügig mit Ketten ausgestattet; sämtliche problematischen Passagen sollten damit entschärft sein; er ist allerdings noch offiziell gesperrt, das heißt ein Betreten erfolgt nach wie vor auf eigenes Risiko und kann auch bestraft werden

Im Rahmen dieser Arbeiten wurde in Orfalecchio eine Solarpanele installiert und ein neuer Ofen eingebaut. Sobald ich mal ein bisschen Luft zwischen meinen Führungen habe, werde ich mir ein Bild von der Situation vor Ort verschaffen.

Während meiner Überwinterung auf Mottac habe ich für die gern übersehene Abzweigung Ragozzale/Basagrana/Mottac etwas oberhalb von Curtin ein Schild gebastelt und vor einigen Tagen aufgestellt.

Nun sollten eigentlich alle Missverständnisse ausgeräumt sein. Das am falschen Ort aufgestellte offizielle Schild habe ich in die richtige Richtung gedreht und an der eigentlichen Abzweigung befindet sich mein Holzschild. Verlaufen ab sofort verboten

Ende April beginnen die (privat finanzierten) Arbeiten am Schluchtweg auf dem Abschnitt Ponte Casletto-Ponte Velina-Orfalecchio-Arca. Die Forestali beabsichtigen, den Weg mit zahlreichen Ketten abzusichern, zum Beispiel sollen zwischen Casletto und Velina 28 Stück davon angebracht werden. Alte und morsche Brücken werden jedoch nicht ersetzt.

Nach Abschluss dieser Arbeiten soll dann auch das Begehungsverbot aufgehoben werden. Geplant ist dies bis Ende des Jahres, doch hier mahlen die Mühlen langsam, man wird sehen…

Für einen Ausbau bis In la Piana existieren bis dato keine Pläne.

-> Nachtrag vom 17.05.: nachdem ich mit ein paar Forestali über den derzeitigen Stand der Dinge geplaudert habe, sieht es nicht so aus, als ob dieses Projekt noch in diesem Jahr durchgezogen werden wird. Der Amtsschimmel wiehert mal wieder lauter als die Polizei (bzw. der Corpo Forestale) erlaubt.

Einige, bisher recht unschön zu begehende Abschnitte der Hangquerung entlang dem Rio Biordo kurz vor dessen Überquerung wurden kürzlich saniert. Man findet dort nun neue Ketten und auch gut angelegte Trasseen, die das Vorankommen deutlich erleichtern und auch sicherer machen.

Ein weiteres Mal weise ich auf das an der falschen Stelle aufgestellte Schild auf dem Mottac-Grat hin. Ich habe es vor einigen Wochen korrigiert, musste aber feststellen, dass andere Wanderer es wieder in die ursprüngliche Richtung gedreht haben.

Bitte lasst es so, wie es jetzt ist.

Hier nochmals sämtliche Infos:

In der Topokarte 1:50000 Domodossola mit Wanderwegen sind zwischen Curtin und der Testa di Menta auf einem kurzen Abschnitt zwei parallel verlaufende Wege eingezeichnet. DAS IST FALSCH! Es gibt nur einen Weg, der auf der nördlichen Gratseite verläuft.

Von Ragozzale kommend beachte man den roten, auf einen Felsen gesprühten Pfeil, um den richtigen Weg zu erreichen.

Von Mottac kommend folge man beim Wegweiser dem Weg nach Basagrana und achte nach ungefähr 150 Metern auf die Abzweigung zum Rücken hinauf.

…vielleicht sollte man dort nicht mehr sein volles Gewicht in die Ketten hängen…

Nachtrag vom 31.07.: so wird ein kleiner Scherz schnell ein schlechter. Seit gestern gibt es das erste Todesopfer im Val Grande dieser Saison zu beklagen. Was allerdings nichts mit den alten Ketten zu tun hat. Ein 60jähriger, bergerfahrener Einheimischer ist aber just an dieser Stelle ausgerutscht und abgestürzt.

Zwei Jahre lang war mir der am falschen Ort aufgestellte Wegweiser ein Dorn im Auge, jetzt hatte ich endlich einmal die passende Ausrüstung dabei, um das Schild wenigstens in die richtige Richtung zu drehen. Ich hoffe, es kommt jetzt niemand mehr in die Versuchung, die ausgesetzten, definitiv nicht als Wanderweg gedachten Schafpfade in der Südflanke des Mottac-Grates zu begehen.

Achtung, dieser Weg ist auch auf der Topokarte 285 mit Wanderwegen falsch eingezeichnet. Dort verlaufen zwei Wege parallel, es gibt aber nur denjenigen nördlich der Gratschneide.

Leider ist die Abzweigung (dort hätte der Wegweiser eigentlich aufgestellt werden müssen) 150 Meter später, insbesondere bei hohem Gras, nicht besonders deutlich zu erkennen. Auch hier werde ich mir noch eine Lösung überlegen…

Alle Jahre wieder bereitet die lawinengefüllte Rinne bei der Alpe Menta Probleme. Diesmal ist es also Mitte Juli soweit: der Lawinenrest ist kollabiert und hat bis zu sechs Meter hohe Ränder hinterlassen. Derzeit ist die Rinne völlig unpassierbar. Sie muss weit oberhalb über die Wiesen des Passo dei Tre Uomini umgangen werden.

Von Menta kommend folge man am besten dem recht deutlichen Pfad, der gleich hinter den Ruinen direkt hinauf führt, bis man offenes Gelände erreicht und die Querung durch Alpenrosenfelder gefahrlos möglich ist. Von Rina kommend biege man kurz vor der besagten Rinne ab und steige in Richtung Passo dei Tre Uomini auf, ehe man ebenfalls die Alpenrosenfelder queren kann.

Zusätzliche, recht unbequeme 70 Höhenmeter… In etwa einer Woche sollte der Schnee soweit abgetaut sein, dass der markierte Weg wieder begangen werden kann.

update 22.07.: die Rinne ist wieder passierbar, wie vermutet ist der Schnee praktisch verschwunden