Da ich in letzter Zeit immer wieder höre „ist doch gar nicht so schlimm dort“ und „von Schimmel keine Spur“, hier nochmal meine Meinung zu dieser Hütte.
Und diese lautet ganz einfach: eine Übernachtung im Bivacco Ragozzale ist nach wie vor höchst gesundheitsgefährdend und sollte unbedingt vermieden werden. Ich betrachte die Hütte als unbewohnbar und kümmere mich nicht mehr um sie.
Zwar ist es richtig, dass sie derzeit einen recht vernünftigen Eindruck macht und man den Schimmelgestank auch nicht direkt wahrnimmt. Doch ein Haus, das einmal komplett (wirklich komplett, Tisch, Treppen, Türe, Wände, Dachboden…) verschimmelt gewesen ist, wird nicht wieder bewohnbar, wenn man die Situation einfach solange aussitzt, bis man nichts mehr sieht. Die Sporen sind weiterhin schlicht und ergreifend überall. In unserer „Zivilisation“ würde jeder Experte, der ein Haus im damaligen Zustand von Ragozzale (Mai 2009) sehen würde, nur zu einem Schluss kommen: Abriss, Sanierung unmöglich.
Dazu muss man noch bedenken, dass sich das Feuchtigkeitsproblem Jahr für Jahr wiederholt. Während der Schneeschmelze gluckert ein Bach durch den Aufenhaltsraum, da freuen sich die Pilze.
Ich selbst jedenfalls tue dies meiner Lunge nicht an und werde, auch auf meinen Führungen, stets die Alternativen Pozzolo oder Rina ansteuern. Oder natürlich Sottosasso, ist auch ganz nett dort…
Hier noch ein paar Bilder vom 13. Mai 2009 (nach dem heftigsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 150 Jahren) – damals habe ich als Erster nach über sieben Monaten die Türe geöffnet. Alles, was irgendwie gräulich-weiß erscheint, ist Schimmel, selbst auf den Steinen.