Da mich weiterhin regelmäßig Nachfragen erreichen, hier nochmals ein kurzer Überblick.
- sämtliche staatlichen Bivacchi (Colma, Ragozzale, Mottac, In la Piana, Bondolo, Straolgio, Scaredi, Bocchetta di Campo, Pian di Boit) sind verschlossen
- alle anderen Bivacchi innerhalb und außerhalb des Parks (also im gesamten Ossola) sind zwar geöffnet, aber mit einem Betretungsverbot belegt – sie dürfen nur im Notfall benutzt werden
- die bewirtschafteten Hütten sind praktisch zum Normalbetrieb zurückgekehrt, man muss nur einige geltende Vorschriften (Masken, Abstand) beachten und es kann dort wie immer gegessen und geschlafen werden
- im Nationalpark und auch außerhalb kann ganz normal gewandert werden
- es kann überall, auch im Park, für eine Nacht das Zelt aufgestellt werden – dieses „bivacco alpino“ regelt ein regionales Gesetz, welches zwar das Campieren verbietet, aber eben ein kurzes Lager von Dämmerung bis Dämmerung ausdrücklich erlaubt
Ich bemühe mich weiterhin, bei der Parkverwaltung eine Wiedereröffnung der meiner Meinung nach sinnfrei verschlossenen Bivacchi zu erreichen. Inzwischen können auch in Zügen und Bussen wieder alle Plätze belegt werden, und in den Städten merkt man auch nicht mehr viel von Abstands- und Maskenregeln, endlich kehrt wieder einigermaßen Normalität ein nach all dem Wahnsinn – nur die abgelegenen Berghütten scheinen nach wie vor ein verbotener Ort zu sein.
Allerdings fehlt mir momentan noch die Vorstellungskraft, an offene Hütten ab August zu glauben. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Hallo Tim,
danke für die ganzen Infos, das klingt ja schonmal als wenn man eine mehrtätige Wanderung nicht gleich ausschließen muss. Auf der offiziellen Website des Parks klingt es allerdings noch nicht so ganz danach. Hast du eine Quelle wo man das von offizieller Seite nochmal genau nachlesen kann?
LG
Der Park hat versucht, den Behördendschungel etwas zu lichten. Auf der Homepage klingt es in der Tat erst einmal nicht besonders erbaulich, da doch recht häufig das Wörtchen „vietato“ fällt. Ganz so schlimm ist es aber dann doch nicht, die aktuellen Regeln kann man hier nachlesen: http://www.parcovalgrande.it/pdf/RegolamentoTende.pdf
Ich schreibe dazu auch noch einen Artikel.
Hallo Tim,
Danke für die ganzen Infos und Updates, das ist wirklich sehr nett und hilfreich.
Wegen der verschlossenen Bivacchi frage ich mich, ob den Verantwortlichen in der Parkverwaltung klar ist, dass das im Zweifel sehr gefährlich sein kann, wenn Leute Schutz suchen (z.B. bei plötzlich heraufziehendem Gewitter oder Unfällen und Hilfe holen Zeit dauert…) und die Bivacchi verschlossen sind. Außerdem kann es ja sein, dass Leute losgehen und das gar nicht mitbekommen haben, dass die zu sind. Also wurde das mit der Parkverwaltung mal diskutiert?
Würde mich nur interessieren, was die dazu sagen…
Ich bin quasi ständig mit denen am diskutieren. Erst heute habe ich wieder ein recht langes Pamphlet verfasst und um die Öffnung der Hütten ab August gebeten. Abgeschickt an den Präsidenten, den Direktor, den Kommandanten der Carabinieri und den Ansprechpartner für uns Guides. Wird aber alles nichts bringen. Die Corona-Panik sitzt so tief in den Leuten drin, da wird lieber zuviel verboten als auch nur ein bisschen was erlaubt. Ich persönlich finde das auch einen sehr unschönen „Willkommensgruß“: man könnte auch sagen, wir wollen keine Wanderer, bleibt uns bloß vom Hals. Schließlich wurde auch eine komplette Schließung des Parks besprochen, wofür allerdings die rechtliche Grundlage fehlt.
Nur beim Park wird das so gehandhabt, sonst sind die Bivacchi überall geöffnet und mit einem Schild „nur im Notfall benutzbar“ versehen. Das halte ich zwar ebenfalls für übertrieben, aber wenigstens findet man einen Unterschlupf bei eben z.B. Gewitter.