Bereitet euch mental schon mal auf den Verlust einer unvergleichlichen Wildnis vor: der berühmt-berüchtigte Schluchtweg wird noch in diesem Jahr komplett renoviert und begehbar gemacht, inklusive zwei Brücken bei Arca und Pisard.
Dafür nimmt der Nationalpark, der vom Projekt „Selvaggio verde“ spricht, jede Menge Geld in die Hand: 75’000 Euro für den Abschnitt Casletto – Velina, 133’000 Euro Velina – Arca und 55’000 Euro für Arca – In la Piana. Das soll dann so etwas wie eine Via Ferrata oder eben ein zumindest einigermaßen gesicherter Steig werden. Mit der offiziellen Einweihung ist 2019 zu rechnen.
Wie man dann dem Ansturm im eh schon höchst frequentierten In la Piana begegnen will, bleibt abzuwarten. Vielleicht bauen sie dann dort ja endlich einmal ein Scheißhaus…
Hi @Tim – wie ist denn der Stand der Dinge beim Schluchtenweg?
Hat covid das Vorhaben gar nicht erst starten lassen oder verzögert oder ist das Projekt sogar schon vollendet?
Siehe Beitrag im Blog: https://valgrande.piemont-trekking.com/2022/05/04/neuer-schluchtweg/ Die Sanierung ist abgeschlossen.
Danke!
Villeicht bleibt ja noch ein wenig Geld zur Instandsetzung der Hütten übrig.
Ein WC bei in La Piana wäre nicht schlecht bei dem Andrang dort.
Bondolo
Vald
Val Gabbio
drei Hütten welche wieder zugänglich gemacht werden könnten.
Ja es gibt viele Youtube Videos, Führer, Karten und mittlerweile gute Informationen um sich aufs Val Grande vorzubereiten.
Wir hatten letztes Jahr bei 5 Übernachtungen (Bondolo, La Piana, Mottac, Rina, Potzolo) lediglich in La Piana noch andere Menschen um uns herum. Und wir waren immerhin während der Herbstferien der Schweizer Schule unterwegs.
Das Jahr davor eine Nacht ganz alleine auf Scaredi verbracht, beim Abstieg nach Malesco nicht einen Menschen gesehen, ebenfalls Mitte Oktober.
Für totale Einsamkeit ist das Gebiet zu klein und zu Zivilisationsnah, Schweden und Norwegen sind da wohl anders.
Ralf meinte, aus seiner Sicht hätte sich da bezüglich Andrang nicht viel verändert die letzten Jahre.
Ich/Wir kommen sicher dieses Jahr wieder und freuen uns auf die Gegend.
Sagen wir es so: seit einigen Jahren hat der Andrang aus den genannten Gründen mächtig zugenommen und Einsamkeit und wilderness sind auf dem Rückzug.CiaoWolf
Also meine Begegnungsquote im Val Rossa, Val Biordo, Val di Campo etc. liegt nach wie vor bei absolut null. Und ganz selten bin ich da ja nicht unterwegs. Schilder im Val Rossa? Wäre mir neu. Sind keine Autobahnen da… Wer die Wege nicht „lesen“ kann (Schnittspuren, vereinzelte Steinmännchen), kommt dort nicht zurecht. Außerhalb der markierten Routen treffe ich niemals eine Menschenseele. Und selbst die markierten Wege sind kaum frequentiert, wenn es keine Hütten in der Nähe gibt. Siehe Val Gabbio. Trotz offiziellem Wanderweg trifft man dort nur ganz ganz selten Wanderer.
Dem Andrang auf der Traversata Classica ist der Park definitiv nicht mehr gewachsen, und auch auf dem Sentiero Bove wird es eng. Aber sonst herrscht nach wie vor Ruhe und Wildnis pur, das ist alles andere als ein Gerücht. Also ganz so schwarz würde ich es nicht sehen.
Ciao Tim, natürlich ist das Val Grand mehr als die Traversata Classica, mehr als der Schluchtweg und als der Sentiero Bove und – ich füge hinzu – mehr als Biordo, Val Rossa, Mottac, Costa Nera, Quagiui, Val di Campo, Baldeshaut – überall dort wirst Du mittlerweile mehr und mehr Leuten (Markierungen, Wegweisern, Schildern etc.) begegnen, und warum auch nicht? Warum sollen nicht ganze Pfadfinderstämme oder Abenteuerpädagogik-Studiengänge regelmäßig (wie es inzwischen angesagt ist) die bivacchi in Beschlag nehmen? Nur: es ist ein hartnäckiges Gerücht, das Val Grande böte Einsamkeit und wilderness. Diese Zeiten sind definitiv vorbei; selbst in der riserva integrale. In den vergangen zwei, drei, vier Jahren ist viel zu viel Publicity gemacht, zu viel publiziert worden, Führer, Karten, Zeitschriften, Bergmagazine, Youtube-Videos… und noch ist ja ein Ende (wie Du weißt) nicht abzusehen. Diesem Andrang ist der Parco(bis jetzt) nicht gewachsen. Ich bleibe dabei:Vergesst das Val Grande!Allegar!
Ashley, da das Geld direkt vom Umweltministerium stammt, ist der Transit durch die Riserva Integrale abgesegnet. Wie übrigens auch die Begehung der Strette del Casè erlaubt ist. Für diese Randgebiete gibt es jeweils Ausnahmegenehmigungen.
Wolfgang, das Val Grande ist mehr als die Traversata Classica und der Schluchtweg. Auch wenn ich die aktuelle Entwicklung nicht gut heiße: wenn man zur Saison um diese Rennstrecken und die entsprechenden Hütten einen Bogen macht, findet man nach wie vor eine fantastische Wildnis vor. Letztes Jahr war ich Anfang April zwei Wochen ununterbrochen „drin“, mit vielen Übernachtungen in Colma, In la Piana, Mottac. Begegnungen mit anderen Menschen: null. Kritisch ist es eigentlich nur im Mai und dann wieder im September / Oktober. Wie sich das weiter entwickelt, steht natürlich in den Sternen. Der „neue“ Schluchtweg ist noch nicht das Problem. Man muss halt sehen, wo das hinführt. Wenn sie beim Park dann „überraschenderweise“ feststellen, dass In la Piana komplett überfüllt ist, übertreten sie vielleicht eine rote Linie und stellen eine bewartete Hütte hin. Dafür gibt es zwar aktuell definitiv keine Pläne, aber wer weiß schon, was morgen ist.
Ich frage mich ja schon woher man den Elan nimmt, den Italienern achtzig Jahre nach der Befreiung vom Faschismus zu erklären, wie sie ihren Nationalpark zu führen haben. Ja, ich fände es auch nett alleine im Nationalpark zu sein. Aber das ist auch einfach nicht unser Business.
Hä?
Schlimm. Äusserst schlimm. Was für ein Verlust. Wie ist das mit der Riserva Integrale di Pedum vereinbar? Kann man das anfechten?
Vergesst das Val Grande!!
So ein Unfug, sin schon genug Leute da, V.G. Ist doch kein Event Park. Ich stimme zu. Erweiterung von Bivaccos oder WC wäre wichtiger, als die Unzugänglichkeit eines NP über einen Schluchtenweg „zugänglich“ zu machen. schlechte Entscheidung, Entwicklung…Christian
Als ob man das Geld nicht an anderen Stellen vernünftig anlegen könnte… Ich sage mal nur das Stichwort „Hütten“.