Endlich endlich endlich habe ich mir mal den „neuen“, stellenweise mit Ketten versicherten Schluchtweg angesehen.
Entgegen einiger und auch eigener Vermutungen muss ich sagen: es wurde bei der „Sanierung“ nicht übertrieben. Die gefährlichsten Passagen (ein paar zwischen Orfalecchio und L’Arca und insbesondere im Val Negra) sind entschärft, alles andere bleibt äußerst anspruchsvoll (man bewegt sich konstant auf T5-Niveau). Mir würden noch einige Stellen einfallen, denen eine Kette gut stehen würde… aber vielleicht ist es auch ganz gut so.
Zudem halten sich auch die Markierungen in Grenzen. Bis kurz nach L’Arca hat sich jemand mit orangefarbenem Sprühlack ausgetobt, danach bleiben nur die alten, verblassten roten Punkte. Insbesondere bei hoher Vegetation ist die Orientierung nicht ganz einfach.
Desweiteren ist der Abschnitt, der sich in der Riserva Integrale befindet, nach wie vor mit einem Betretungsverbot belegt. Hier bewegt man sich also auf dünnem Eis…
Grundsätzlich: wer sich hier hinein wagen möchte, braucht viel Bergerfahrung. Absolute Bedingung sind trockene Felsen – bei Regen oder feuchten Verhältnissen (Spätherbst!) lebensgefährlich, da nach wie vor zahlreiche sehr ausgesetzte Passagen nicht gesichert sind!
Bild: auf dem schmalen, von der Vegetation bedrängten Pfad zwischen Valpiana und L’Arca.
Die orangefarbenen Markierungen sind vermutlich noch immer die selben, die Ralph angelegt hat. Ich bin zum letzten Mal 2007 den ganzen Schluchtweg gegangen und da waren die Markierungen noch sehr neu. Wir haben Ralph damals wegen eines Wegfindungungsproblems das wir knapp vor In la Piana hatten angefragt, da hat er uns in der Antwort geschrieben, dass ihm bald nach L’Arca die Farbe ausgegangen war. Markiert hat er es am Weihnachtstag…
Auch ich bin der Ansicht, dass man bei der Absicherung nicht übertreiben soll. Die Schlucht ist so schön, wenn die einmal total abgesichert und der Weg ganz klar ersichtlich ist, werden sich da die Massen fortbewegen. Man soll die Stellen entschärfen und absichern, wo man voll und ganz auf die Sicherungen angewiesen ist, wie z.B. bei den hängenden Holzbrücken vor Ponte Velina, damit man nicht mit so einem verrotteten Stück in den Abgrund fliegt und die Seile so vorhanden sollen sicher sein, aber Trittsicherheit darf man immer noch verlangen. T5 ist gerade richtig für so einen Weg.