Nun habe ich mir selbst ein Bild von der Wassersituation vor Ort verschafft. Obwohl es in den letzten Tagen etwas geregnet hat, konnte ich aus dem Reservoir nur ungefähr 20 Liter Brackwasser abschöpfen – und habe mir damit prompt den Magen verdorben… (oje, wirklich ein Anfängerfehler, das ohne Abkochen zu trinken). Angesichts der Wetterprognose (Sonne pur) wird in den nächsten Wochen wohl definitiv kein Wasser zur Verfügung stehen. Sollte es gewittern: das bringt so gut wie gar nichts (hätte ich auch nicht gedacht, konnte mich aber live davon überzeugen).
Dafür ist die Hütte an sich jetzt wieder sauber und aufgeräumt – nachdem ich sie in dreistündiger Arbeit wieder hergerichtet habe. Laut Hüttenbuch haben nur wenige Stunden vor meiner Ankunft Laura, Lasse und vier Schweizer das Haus verlassen – und es in einem erbärmlichen Zustand hinterlassen. Ungespültes Geschirr (auch draußen auf der Fensterbank), Asche und Müll überall, alte und nasse Klamotten auf dem Boden, Zigarettenkippen in der Hütte, einfach widerlich. Wieso nur ist es so schwer, sich in diesen wunderschönen und auch noch kostenlosen Unterkünften einigermaßen zu benehmen? Es gibt niemanden, der sich um die Hütten kümmert – außer uns Wanderern!! Bitte denkt daran.
Situation Mottac
Hütten Posted on 27/08/2013 15:02- Kommentare(2) https://valgrande.piemont-trekking.com/?p=281
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Ein Grundprinzip des Bergsteigens und- wanderns ist sich Umwelt und Naturverträglich zu
verhalten. Dazu gehört selbstverständlich Gemeinschaftsunterkünfte zu hegen und zu
pflegen. Tim ist da vorbildhaft. Zu den anderen kann ich nur sagen: Menschen sind Schw….
Nicht umsonst kommen wir bei den Ressourcen bald an das Ende der Fahnenstange.
„Wieso nur ist es so schwer, sich in diesen wunderschönen und auch noch kostenlosen Unterkünften einigermaßen zu benehmen?“ – Gute Frage, lieber Tim…
Ich kann Deinen Frust verstehen, ich stand selbst schon allzu oft sprachlos vor verwahrlosten Hütten, die nur mit stundenlangen Aufräumaktionen wieder würdig bewohnbar waren. Verändern wirst Du mit Deinen gebetsmühlenartigen Appellen wahrscheinlich nichts. Wir leben in einer Spass- und Konsumgesellschaft, Schnäppchen sind „hipp“, erst recht, wenn sie denn ganz kostenlos sind, wie die Hütten im Val Grande. Und es ist nunmal eine nachgewiesene traurige Tatsache, dass Menschen mit Dingen, die frei und kostenlos verfügbar sind, respektloser umgehen, als mit Dingen, die bezahlt werden müssen. Einigen davon ist vermutlich gar nicht bewusst, dass sie sich rücksichtslos verhalten, wenn sie eine Hütte vermüllt und dreckig hinterlassen, da sie offenbar nicht über Grundkenntnisse in „primitiven“, einfachsten Lebenssituationen verfügen… (wieso soll ich Holz sammeln, wenn noch welches da ist? Ich habe doch Urlaub, da arbeite ich doch nicht, scheissegal, ob morgen jemand im Regen ankommt…) Vielleicht ist es ein schlechter Trost: Ich denke, im Val Grande ist es nur eine Minderheit, die sich derartig verhält, die meisten Berggänger wissen sicherlich um das „Grundprinzip“ in der Natur und in den Bivacchis. Woanders ist es viel schlimmer. Ich lebe in einem Naherholungsgebiet. Müll und Dreck in der Natur ist seit einigen Jahren Alltag. Bei schönem Wetter wird draussen gepicknickt, der Müll wird zurückgelassen, selbst wenn Mülltonnen einen Meter entfernt stehen. Einfach nur Konsumieren und dann ab zum nächsten Event, aufräumen ist doch „uncool“… so läuft das heute bei – nicht allen – aber bei vielen Leuten.
Lieben Gruss nach Mergozzo