Hier mal ein kurzes Update zur Wolfsituation im und um das Val Grande.
Im Val Grande selbst hat sich seit diesem Jahr ein Paar fest installiert, das heißt es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir hier auch ein Rudel haben. Sie tappen regelmäßig in eine Fotofalle bei In la Piana.
Außerhalb des Nationalparks gibt es inzwischen mehrere Rudel, vermutlich aufgrund der besseren Möglichkeit, leichte Beute (Nutztiere) zu machen. Zwei sind jenseits des Bassa Ossola zwischen Ornavasso und dem Valle Anzasca unterwegs, zwei nördlich des Valle Vigezzo im Valle dei Bagni und eines direkt nördlich des Parks im Valle del Basso. Die Bilanz der letzten Alpsaison liest sich wie folgt: in Bondolo wurde die Ziegenherde von 60 auf 30 Stück halbiert, gegenüber auf der Alpe Geccio sind von 40 Schafen 13 übrig geblieben. Auch hier wurden zahlreiche Ziegen gerissen. In Al Cedo hört man nachts die Wölfe heulen.
Die Bauern der Gegend tendieren inzwischen zur Aufgabe, es ist mehr als fraglich, dass sie die Alpweiden nächstes Jahr wieder bestoßen werden.
Für uns Wanderer bedeutet das alles jedoch keinerlei Veränderung, für den Menschen ist und bleibt der Wolf vollkommen ungefährlich.
Hallo, habe den Artikel leider grad erst gelesen und möchte doch dem Schlusssatz widersprechen. Zwar läuft überall die Gebetsmühle mit der Geschichte vom scheuen harmlosen Wolf, erzählt von sog. Wolfsexperten, aber die Realität ist nicht ganz so einfach.
Der Wolf ist nicht von Natur aus scheu, und er ist auch nicht unbedingt immer harmlos .
Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig, neugierig und ein exzellenter Jäger, vor allem zu zweit oder im Rudel.
Scheu ist er dann, wenn er gelernt hat, dass Kontakt mit Menschen unangenehm, schmerzhaft, evtl tödlich ist.
Auch dass der Mensch nicht ins Beuteschema des Wolfes gehört, ist eine (bewusste?) Fehlinformation. Das betrifft den Erwachsenen vorwiegend männlichen Geschlechts; der wird eher als Jagdkonkurrenz gesehen und gemieden oder angeknurrt, um ihn zu vertreiben.
Ganz anders sieht es mit Kindern und zT auch zarter gebauten Frauen aus. Der Wolf greift sich da bei günstiger Gelegenheit , vor allem wenn sonstige Beute schwer erreichbar ist, aus einer Gruppe das am leichtesten zu packende und wegzutragende Mitglied, oder auch mal ein vereinzeltes Kind.
Ich empfehle hier die Drucksache des Wiss. Beirates 8 des Deutschen Bundestages über Wolfsangriffe auf Menschen aus den Jahren seit ca 2010: es handelt sich ausschließlich um Kinder, mit Ausnahme von zwei Frauen, die von Wölfen attackiert und getötet wurden.
Der Wolf nimmt auch bei den Beutetieren vorwiegend Schwäche, nicht wehrhafte; wenn sich beim
Menschen risikolos die gleiche Chance bietet, wird er, wenn ihn der Hunger treibt, da kein schlechtes Gewissen schieben!
Deshalb könnte auch das Wandern in wildarmen und nicht mehr bewirtschafteten Gebieten in Zukunft etwas riskanter werden, jedenfalls mit Kindern.
Ein hungriges Wolfsrudel mit unterernährten Welpen wird immer Risiko und Chancen eines Angriffes abwägen. Deshalb sollte man den Eigenschutz erhöhen, und die Politik/ Jäger / Ranger sollten das Risiko für den Wolf drastisch erhöhen; am besten durch gezielte Vergrämungs/ Reduktionsabschüsse.
In Sibirien möchte ich auch keinem ausgehungerten Wolfsrudel über den Weg laufen. Hier jedoch „ersticken“ wir in Wild, die Hirsche, Rehe, Gämsen, Wildschweine stehen sich auf den Füßen. Von den vielen unbewachten Ziegen, Schafen, Schweinen, Kühen gar nicht zu reden. Ich bleibe beim komplett sorgenfreien Wandern und Biwakieren. So wie das hier übrigens auch die Wolfexperten handhaben – die echten, nicht nur die „sogenannten“.
Hallo Herr Dr. Steuer,
Ein Wolfsrudel = eine Wolfsfamilie. Das bedeutet, ein Elternpaar, eventuell die Jungen aus dem Vorjahr, wenn sie es überlebt haben, und die aktuellen Welpen.
DAS ist hier in Mitteleuropa ein Wolfsrudel!!
Jagen können in diesem Rudel nur die Eltern, den selbst ein Wolf mit 12 Monaten kann noch nicht jagen, dies lernt er erst im 2ten Lebensjahr.
Seit der Wolf ungefähr in den 2000er zurück nach Deutschland kam, in verschiedenen Ländern war er nie weg, gab es keinen tötlichen Angriff auf Menschen!!!!!
https://www.ifaw.org/de/resources/nina-report-wolf-attacks-2002-2020
Nun, ich sage nicht das der Wolf harmlos ist, er ist ein Beutegreifer, aber ganz ehrlich? Ich habe im Wald dann doch mehr Respekt vor Wildschweinen UND vorallem vor Jägern…
Ein ausgewachsener Mensch gehört nicht zur Beute des Wolfes!
Die Übergriffe von Hunden (der familiäre Wolf) sind Weltweit weitaus schlimmer und weitaus mehr als Übergriffe eines Wolfes.
We have seen the goats in bué this week-end. I did not had the impression that there was less goats so hopefully they are still safe in the area.
Hi Tim, vielen Dank für die Info. Ich frage mich nur, warum darüber in den Medien nichts zu lesen war. Wenn es in der Schweiz oder in Deutschland zu Wolfsrissen bei Nutztieren kommt, gibt es darüber eine breite Berichterstattung. 30 Ziegen und 27 Schafe sind ja keine Kleinigkeit, sondern für die Hirten existenzgefährdend. Gruß, Estephane