Heute Tag 19 der Ausgangssperre. Wer sich in Deutschland über die dortigen Maßnahmen beschwert, für den hier eine kurze Alltagsbeschreibung aus Italien: man darf nur zum Einkaufen raus, allein (also auch nicht mit dem Partner) und nur in der eigenen Gemeinde, so nah wie möglich am Wohnort. Ausschließlich mit gültigem Passierschein. An den Supermärkten herrscht strikte Einlasskontrolle, es bilden sich lange Schlangen. Fiebermessung und Passierscheinkontrolle am Eingang. Mundschutz obligatorisch. Kassenzettel muss aufbewahrt werden, damit die Polizei, die an jeder Ecke steht, sieht, dass man auf dem kürzesten Weg wieder nach Hause geht, ohne noch einen verbotenen Spaziergang unternommen zu haben. Ansonsten darf man sich nicht mehr als 200 Meter von seiner Wohnung entfernen. Natürlich muss auch hier der Passierschein immer dabei sein.
Wenn man einmal davon absieht, dass diese Freiheitsbeschränkungen auch in Italien verfassungswidrig sind (sich dafür aber niemand interessiert, die Regierung genießt 90% Zustimmung für ihre Maßnahmen), scheint man doch langsam ein Resultat zu sehen. Die Kurve beginnt zu fallen.
Das aktuelle Dekret gilt noch bis zum 13. April. Eine Verlängerung ohne Lockerungen wäre prinzipiell ebenfalls verfassungswidrig, aber das ist die ganze Sache ja eh schon… Auf jeden Fall kann durchaus mit bestimmten Erleichterungen gerechnet werden, wohl vor allem für kleinere Betriebe. Sollten davon noch welche am Leben sein. Die Freiheitsrechte dürften erst später wieder hergestellt werden, schrittweise.
Mir persönlich würde schon die Erlaubnis einer kleinen Runde durch den Wald am Kalvarienberg genügen. Aber ob das schon nächste Woche wieder möglich sein wird? Wohl kaum.