Der Sommer ist da, und somit strömen auch die Wanderer ins „einsame“ Val Grande. Denn seit vor zwei Jahren der erste deutschsprachige Wanderführer erschienen ist, ist es von Juli bis September vorbei mit der großen Einsamkeit… Letztes Jahr wurden viermal soviele Besucher wie im Vorjahr registriert!

Auch weitere Berichte über den „Geheimtipp“ Val Grande, die z.B. in der FAZ erschienen sind, tragen sicher nicht dazu bei, dass man hier niemandem begegnet.

Fast alles bündelt sich auf den klassischen Durchquerungen Malesco – Scaredi / Vald – In la Piana – Colma – Premosello. Die Hütten dort sind nun praktisch immer überbelegt.

Ein relativ großes Problem stellen Gruppen dar, die seit letztem Jahr vermehrt den Park frequentieren. Sollte das ein betroffener Lehrer / eine betroffene Aufsichtsperson lesen: das Gebiet ist definitiv ungeeignet für Schulklassen und sonstige Großgruppen! Die Infrastruktur (kleine Hütten ohne sanitäre Einrichtungen) ist damit hoffnungslos überfordert, und das Gelände sollte wirklich nur von erfahrenen Berggängern besucht werden. Außerdem ist es nicht gerade fair anderen Wanderern gegenüber, bewusst eine Hütte über zu belegen. Pfadfinder und sonstige Wildnisfreunde, die ihr Lager auf den Schultern tragen, sind von der Kritik natürlich ausgenommen!

Ich selbst führe auf den meisten Strecken maximal vier Personen. Mehr ist einfach nicht drin, aus den verschiedensten Gründen (zu den oben genannten kommt natürlich auch noch die Verantwortung hinzu – ab wievielen Personen wird es wohl fahrlässig, eine Gruppe durchs Val Grande zu führen?).

Doch es gibt auch Erfreuliches zu berichten: abseits der Hauptrouten ist es bisher noch recht erträglich. Dass man alleine auf den Hütten ist, ist nun zwar eher unwahrscheinlich, aber „österreichische Verhältnisse“ haben wir hier trotzdem noch lange nicht. Ich bin (bisher) eher positiv überrascht und hätte mit größeren Wandererströmen gerechnet.

Man darf gespannt sein, wie sich der August entwickelt… Bisher kann ich sagen: alles halb so wild, wenn man die traversata classica mal ausklammert! Und auf den „echten“, das heißt unmarkierten Val-Grande-Wegen trifft man sowieso keinen Menschen, egal zu welcher Jahreszeit.