Val Grande und Ossola

Der aktuelle Rekordwinter nötigt immer wieder zu Vergleichen mit dem letzten Rekordwinter 2009. Wenn man bedenkt, dass vor fünf Jahren das Obere Val Grande bis Mitte Mai mehr oder weniger unerreichbar gewesen ist, muss man davon ausgehen, dass in diesem Jahr bis in den Juni hinein nicht viel gehen wird.

Derzeit liegen auf 1500m gute drei Meter Schnee, am Wochenende kommt das nächste große Tief. Man kann nur ahnen, wie es jetzt rund um Scaredi aussieht, doch dieses eigentlich auch im Winter leicht zu erreichende Ziel bleibt aufgrund der Lawinengefahr abgeschnitten. Immerhin konnte ich mich heute bis Bondolo durchschlagen, Bilder sagen mehr als Worte.

Zum Vergleich noch zwei Bilder aus dem Mai 2009 (Scaredi 12.05. und Ragozzale 13.05.).

Ich kann jedem nur dringend raten, zurückhaltend mit den Planungen fürs Val Grande zu sein. Für Touren im März, April und Mai empfehle ich den unteren Teil, das Bassa Val Grande rund um Cicogna, da man hier problemlos unter 1000m bleiben kann. Dort hat es dann sehr sicher keinen Schnee mehr.

Auch meine Führungen werde ich entsprechend planen, man kann schließlich auch im Bassa Val Grande tief in die Wildnis abtauchen. Wer dennoch schon im Mai in den oberen Teil möchte, dem kann ich meine entsprechende Schneeschuh-Tour empfehlen. Ich bin für alle Schandtaten zu haben – solange es die Situation zulässt.

Hier der Beweis: links ein Foto von Curgei bei maximaler Schneehöhe 2009, rechts eines von heute. Und wir sind noch lange nicht am Ende, morgen schüttelt Frau Holle weiter…

Auch sehr interessant zum Thema:
http://www.srf.ch/meteo/meteo-news/rekordschneehoehen-im-sueden
So langsam freue ich mich dann doch auf den Frühling…

Aber da der Winter natürlich auch seine schönen Seiten hat, hier ein paar eindrucksvolle Bilder von einem Ausflug nach Pluni. Langsam aber sicher riecht es wirklich nach einem neuen Rekord, vor allem, weil für das Wochenende schon wieder Neuschnee prognostiziert ist.

Vor fünf Jahren sprach man vom „Jahrtausendwinter“, was angesichts des noch sehr jungen Jahrtausends wohl doch etwas voreilig gewesen ist… Damals wurden auf den Pässen des Val Grande um die sechs Meter Schnee gemessen, eine Schneehöhe, die man auch für diesen Winter nun nicht mehr ausschließen kann.
Man betrachte einfach einmal die Schneehöhenkarte des SLF.
So wenig Schnee am Alpennordhang liegt, so viel liegt davon am Südhang. Alles verschwindet unter dem weißen Mantel…
Nach den schier endlosen Schneefällen der letzten Wochen soll nun endlich wieder einmal die Sonne heraus kommen, ich werde euch daher in ein paar Tagen mit Bildern versorgen können. Auch wenn man aufgrund der Lawinensituation natürlich nicht allzu viel unternehmen kann.

Und schon wieder schüttelt Frau Holle kräftigst ihre Decken. Und das wohl noch tagelang. Nach einem kurzen Intermezzo von Schneefällen bis in tiefe Lage soll es aber wohl wieder, wie bisher fast immer, nur oberhalb von 1000m schneien, zumindest im Bassa Val Grande.
Die Schneemengen dort nehmen langsam aber sicher die Dimensionen des Winters 2008/2009 an. Wir bleiben den 170% der üblichen Schneemenge um diese Jahreszeit treu.
Das gibt ein interessantes Frühjahr… mit vielen Touren rund um Cicogna und einem sehr stillen, weil wohl noch länger unzugänglichen Oberen Val Grande…

Nach drei äußerst schneearmen Wintern schlägt Frau Holle in dieser Saison mal wieder so richtig zu. Die oberen Täler der Provinz melden neue Rekorde für Ende Dezember (der Winter hat ja eigentlich noch gar nicht so richtig begonnen), allein gestern hat es bis circa 1500m über zwei Meter geschneit.

Die Betreiber diverser Hütten (Crosta/Val Divedro, Myriam/Formazza, Maria Luisa/Formazza etc.) stellen derzeit eindrucksvolle Bilder ins Internet…
Nach wie vor sind wegen Baumbrüchen zahlreiche Straßen unterbrochen (Antrona, Bognanco, Formazza), gestern musste sogar der Bahnverkehr zwischen Brig und Domodossola eingestellt werden.

Ein deutlicher Unterschied ist zwischen oberem und unterem Val d’Ossola erkennbar: derzeit liegen in Domodossola circa 20cm Neuschnee, in Vercio bei Mergozzo (800m) hat es nur geregnet.

Am Wochenende soll es so weiter gehen, oberhalb 600m wird erneut Schnee erwartet. Die Lawinenwarnstufe bewegt sich derzeit zwischen 4 und 5, von Ausflügen rund um und ins Val Grande kann nur dringend abgeraten werden.

Die Schlagzeile dazu lautet, vielleicht etwas sehr reißerisch, „Emergenza neve in Val Grande“…

Hier noch eine Quelle zur Schneehöhe und ein Bild vom Rifugio Myriam.

Seit gestern hat der Winter die Ossolaregion fest im Griff, es schneit bis in tiefe Lagen (selbst Mergozzo ist weiß). Damit ist die Wandersaison wohl beendet und es beginnt die Schneeschuhzeit…
Ich werde hier nun nicht mehr über Neuschnee informieren, sondern nur dann etwas schreiben, wenn das Gegenteil eintreten sollte und man wieder schneefrei unterwegs sein kann. Was vor allem in den Südflanken immer möglich ist, da braucht es nur ein paar Sonnentage. Sämtliche Nordseiten werden wohl bis zum Frühling verschneit bleiben.

Und hier noch ein aktuelles Bild vom Pizzo delle Pecore (26.11.):

Nachdem der Winter schon Anfang Oktober vorbeigeschaut hat und der Monat der trübste seit 50 Jahren gewesen ist, möchte man meinen, dass das Val Grande schon verschneit sei. Das Gegenteil ist der Fall. Aufgrund der milden Tiefdruckgebiete der letzten Wochen ist der Neuschnee wieder komplett verschwunden, sämtliche Berge des Parks sind schneefrei.
In einigen besonders nordexponierten Stellen muss man aktuell mit Vereisungen rechnen – daher ist der Sentiero Bove inkusive Strette del Casè auch nicht mehr begehbar. Alle anderen Pfade können jedoch mehr oder weniger problemlos erwandert werden.

Nachdem heute der herrlich warme Föhn geblasen hat, ist viel vom am Wochenende gefallenen Schnee wieder verschwunden. Derzeit bleiben noch die Westpässe „geschlossen“, die Hauptzugänge Vald, Scaredi, Colma sind wieder passierbar – auch wenn man dort nach wie vor durch Nassschnee stapfen muss.
Hier ein Bild der höchsten Val-Grande-Berge, Südseite (die andere Seite dürfte noch wesentlich weißer aussehen), aufgenommen von der Bocchetta di Sautì:

Jetzt hat es doch noch einmal ordentlich geschneit, und das bis ungefähr 1000m. In den nächsten Tagen wird damit wohl so gut wie gar nichts gehen.
Einen so frühen Wintereinbruch habe ich auch noch nie erlebt… 2013: Schnee so spät wie nie und auch so früh wie nie. Es lebe die neue Eiszeit!
Und hier noch ein Bild aus dem Val Loana (by Raffaele Marini, Malesco):

Gestern hat es, verbunden mit teils intensiven Gewittern, bis circa 1600 – 1800 Meter herunter geschneit. Wie viel, kann man vom Tal aus schlecht sagen, ich schätze nicht mehr als 30 bis 40 Zentimeter. Für Mitte Oktober allerdings durchaus eine beachtliche Menge.

Die Westzugänge (Basagrana, Ragozzale) sind damit unpassierbar. Von deren Begehung sowie von einer Tour ins Obere Val Grande rate ich dringend ab. Gerade der erste, rutschige und nasse Schnee ist äußerst gefährlich.

Ab Sonntag Nachmittag soll sich wieder sonniges Wetter durchsetzen. Der Schnee dürfte damit rasch wieder Geschichte sein. Allerdings sollte man unbedingt noch ein, zwei Tage zugeben, um wieder einigermaßen sichere Verhältnisse vorzufinden. Ich selbst werde vor Dienstag auch nichts unternehmen, vorausgesetzt, die Prognosen ändern sich nicht mehr.

Bevor ich die nächsten drei Wochen mehr oder weniger ununterbrochen im Val Grande unterwegs bin, hier noch ein kurzes update zur Schneesituation. Mitte Juni habe ich so etwas auch noch nie geschrieben…

Die Pässe sind mittlerweile alle schneefrei, es gibt keine größeren Probleme mehr. Für die Begehung mancher nordexponierter Gipfelrouten (Proman, Pedum, Nona, Zeda via Nordgrat) muss man noch mindestens eine Woche zugeben, der Bove dürfte in frühestens zwei Wochen begehbar sein. Bei einer Überschreitung der Pässe von Ragozzale, Basagrana, Biordo gehören die Gamaschen ins Gepäck, hier findet sich noch Altschnee. Die Querung Menta – Cortevecchio ist ebenfalls noch schneebedeckt. Sonst: grünes Licht.

Anders sieht es noch in den anderen Tälern der Gegend aus. In dieser Woche war ich im Valle Antrona unterwegs, dort herrscht noch tiefster Winter, zumindest oberhalb von 2000m. Die Lawinen krachen und man versinkt im Schnee. Vor Juli wird hier nicht viel möglich sein.

Der viele Neuschnee der letzten Woche ist zum größten Teil wieder weg. Dennoch sind zahlreiche Pässe und Gipfel nach wie vor nicht erreichbar. Hier eine Übersicht:

– Bocchetta di Vald und Colma sind schneefrei

– im Nordhang von Scaredi liegen noch circa 30cm Schnee, hier ist anstrengendes Stapfen angesagt

– die Gipfel von Marsicce bis Pedum sind nicht begehbar, gleiches gilt für den Monte Zeda

– damit ist auch Bocchetta di Campo nach wie vor nicht erreichbar, zumindest auf dem offiziellen Weg nicht

– eine Überschreitung von Cortechiuso nach Scaredi und umgekehrt scheint kaum möglich zu sein, dort liegt noch ein knapper Meter Schnee, zudem besteht unterhalb der Laurasca größere Lawinengefahr

– auch eine Querung nach Straolgio ist nicht gefahrlos möglich

– die Westpässe Basagrana und Ragozzale sind nach wie vor nicht passierbar – vorgestern hat es ein Wanderer von Mottac aus versucht, er ist am Abend frustriert zurückgekehrt…

Bei den mittlerweile frühlingshaften Temperaturen dürfte sich die Situation rasch entspannen. In einer Woche wird vermutlich alles schon wieder ganz anders aussehen.

Heute morgen Alpe Bondolo: Schneesturm! Nach kurzer Zeit lagen schon 30cm! Die Nord- und Westzugänge bleiben damit unpassierbar. Achtung, erhöhte Lawinengefahr!

Da mich derzeit relativ viele Fragen zur Schnee- und Wasserlage erreichen (die ich aber nicht alle persönlich beantworten kann, ich bitte um Verständnis, da muss ich schlicht und ergreifend meinen Gästen, die mich für eine Führung bezahlen, Vorrang einräumen), hier eine aktuelle Übersicht:

– die Nordzugänge ins Val Grande (Scaredi, Vald) sind schneebedeckt, aber passierbar – da in den nächsten Tagen immer wieder Neuschnee angekündigt ist, muss hier die Lawinensituation beachtet und eventuell vor Ort eine Alternative gewählt werden

– die Westzugänge (Ragozzale, Basagrana) sind verschneit, ich rate dringend ab (Schnee ab Nava bzw. Costa dei Bagnoli)

– Colma ist derzeit praktisch schneefrei, was sich aber jederzeit ändern kann, auch hier bitte den aktuellen Wetterbericht checken

– Grate und Gipfel sind nicht begehbar (z.B. Sentiero Bove, Laurasca, Bocchetta di Campo, Strette del Casè, Pedum, Togano)

– das untere Val Grande stellt keine Probleme dar, solange man sich von Graten und Pässen fernhält (Bocchetta di Terza ist schneebedeckt)

– nach den fast schon monatelangen Regenfällen sind sämtliche Gewässer stark angeschwollen, es muss überall damit gerechnet werden, durch kaltes Wasser waten zu müssen – im Zweifelsfall auf Wege mit Brücken ausweichen

Auch ich muss derzeit äußerst kurzfristig entscheiden, welche Routen ich mit meinen Gästen gehe. So ist eigentlich für Sonntag ein Einstieg via Colma geplant, doch da es am Samstag bis auf 1200m schneien soll, tendiere ich derzeit zu einem Einstieg über die einfacheren Pässe im Norden. Ich kann euch leider keine vernünftigen Ratschläge geben – die Wetterkapriolen sind absolut unberechenbar. Bis gestern war für morgen ein wolkenloser Himmel angesagt, jetzt soll es regnen… Am Abend vor der Tour treffe ich die Entscheidung, wohin die Reise geht, nicht früher…

Eines steht jetzt schon fest: der „Frühling“ 2013 wird unvergessen bleiben! 1986 war angeblich noch grauer und kälter, aber das war (kurz) vor meiner Val-Grande-Zeit…