Val Grande und Ossola

Kürzlich war ich mal wieder bei den Verantwortlichen des Nationalparks, um die aus den offenen Kassen von Bondolo und Vald geretteten Spenden abzuliefern.

Hier nochmals mein Aufruf, nichts in diese kleinen blauen Boxen zu werfen. Das ist gut gemeint, landet aber fast sicher in den falschen Händen. In den meisten Hütten wurden die Kassen wieder abmontiert, weil sie einfach zu oft aufgebrochen und geleert wurden. Dort, wo sie noch anzutreffen sind, sind sie meist nur notdürftig repariert und von jedermann leicht zu öffnen. Gelegenheit macht Diebe, leider auch im Val Grande…

Wer etwas spenden möchte, der nimmt am besten direkt mit dem Nationalpark oder auch mit mir Kontakt auf. Bargeldlos ist einfach sicherer.

Kaum zu glauben, aber wahr – endlich ist er da. Das konstant schöne Wetter hat für eine ordentliche Verzögerung beim Kalenderdruck gesorgt, aber nun habe ich es doch noch geschafft.

Dieses Mal dreht sich alles um die von mir adoptierte Hütte von Mottac. 12 Monate, vier Jahreszeiten im Herzen des Nationalparks.

Kostenpunkt wie immer 20 Euro pro Stück inklusive Versand nach Deutschland, in die Schweiz und nach Italien. Eine kurze Email genügt, und der Kalender geht noch rechtzeitig vor Weihnachten auf die Reise.

Vorschau in niedriger Auflösung, der Druck ist selbstverständlich nicht so grieselig…

Eine kleine Randnotiz: wer am nächsten Samstag zufällig an der Alpe Ompio vorbeikommt, der kann ein paar meiner Bilderchen sehen und einige meiner Geschichtchen hören.
Das Siegerfoto des aktuellen Wettbewerbs ist natürlich auch dabei…

Schon seit Jahren ist das Bivacco Ragozzale nur noch als Notunterkunft benutzbar – jetzt hat auch noch jemand die Türe offen gelassen und so den Schafen einen Stall geboten…

(Fotos: Carlo Zanetta, Verbania)

Wie man unschwer erkennen kann, ist damit jede Benutzung komplett unmöglich geworden.

Der Park möchte die Hütte im nächsten Jahr renovieren. Bis dahin am besten einen weiten Bogen drum herum machen (und in Pozzolo, Rina oder Mottac übernachten).

Da ich jetzt einige Tage auf Tour im Valle Anzasca gewesen bin, habe ich derzeit keine aktuellen Infos über die Wasserversorgung im Val Grande. Vermutlich sollte sich die Situation entspannt haben, es rauschen täglich Gewitter drüber, das dürfte die Quellen wieder gefüllt haben…

Heute hat mir der zuständige Mitarbeiter der Parkverwaltung bestätigt, dass die Hütte wohl nicht mehr in diesem Jahr saniert werden wird.
Es soll eine umfangreiche Renovierung durchgeführt werden, und dazu fehlen in diesem Jahr schlicht und ergreifend die Mittel. Für 2016 seien die Arbeiten aber definitiv vorgesehen… wir werden sehen.
Bis dahin kann ich nur weiterhin davon abraten, Ragozzale als Übernachtungshütte anzusteuern. Das Haus eignet sich maximal als Notunterkunft.

Gestern wurden die Renovierungsarbeiten in Scaredi abgeschlossen. Es gibt nun einen neuen (kleinen) Ofen, Brennholz wurde geliefert, der Holzboden im Schlafraum lackiert und viel Müll abtransportiert. Die Hütte erstrahlt in neuem Glanz.
So könnte man sie sogar wieder ansteuern (ich meide diesen oft völlig überfüllten und zugemüllten Platz seit vielen Jahren), doch erfahrungsgemäß wird dieser Zustand nicht lange anhalten.

Derzeit werden einige Hütten im Val Grande in Schuss gebracht, in Colma und In la Piana sind die Arbeiten bereits beendet. Es wurde nicht gerade alles umgekrempelt, aber die löchrigen Öfen wurden auf Vordermann gebracht und auch die etwas maroden Schlafräume saniert und frisch lackiert. Es sieht jetzt recht gut aus dort. Als Nächstes sollen Bocchetta di Campo und Scaredi folgen (in dieser Woche), die Benutzung der Hütten ist dann eingeschränkt (eine Übernachtungsmöglichkeit ist aber gewährleistet).

Der Nationalpark wird in der nächsten Zeit in folgenden Hütten Instandhaltungsarbeiten durchführen:

29. – 30. Juni Colma
01. – 03. Juli In la Piana
in der Woche des 06. Juli Bocchetta di Campo und Scaredi

An diesen Arbeitstagen sind die Hütten tagsüber nicht benutzbar. Sie können zum Übernachten genutzt werden, es muss aber mit Einschränkungen gerechnet werden. Man bittet, die Hütten morgens frühzeitig zu räumen.

Gestern konnte ich das schadhafte Beil von Colma gegen eine große Axt austauschen (das alte Beil ist aber immer noch vor Ort). Viel Spaß damit.
Möglich gemacht hat dies eine großzügige Spende von Andreas Glück – herzlichen Dank dafür! Nach dem Axtkauf war noch etwas davon übrig, das habe ich in Kaffee, Spülmittel, Spülschwämme und einen Kochtopf investiert. Die Ausstattung auf Colma ist damit wieder ordentlich aufgewertet worden. Buona permanenza a tutti!

Jetzt habe ich erst vor ein paar Tagen ein dickes Lob ausgesprochen, und schon werde ich auf meiner letzten Tour wieder bitter enttäuscht. Dieses Mal betroffen: Mottac. Das tut mir natürlich umso mehr weh.
Der Holzvorrat, den ich im letzten Herbst mühsam den Berg hinauf geschleppt habe und der eigentlich für die komplette Saison hätte reichen sollen, hat sich innerhalb von zwei Wochen halbiert!! Der Grund dafür war offensichtlich: eine Feuerstelle im Freien, gefüllt mit verschmortem Müll…
Da das nicht meine erste Enttäuschung ist, werde ich nun meine Strategie ändern. In diesem Herbst werde ich das Holz nicht mehr zur Hütte schleppen, sondern am Wegesrand Lager einrichten. Dann kann sich jeder nach Bedarf bedienen und sein eigenes Holz zur Hütte transportieren. Damit kann dann auch jeder machen, was er will…

Vom „verwüsteten“ Scaredi spreche ich jetzt lieber mal nicht. Daran habe ich mich mittlerweile wirklich schon gewöhnt…

Ich schlage gerne kritische Töne an, wenn ich über den Zustand der immer und jedermann zugänglichen Hütten im Val Grande berichte. Doch auch mit Lob möchte ich nicht sparen. Auf der letzten Durchquerung habe ich sämtliche Hütten sauber und aufgeräumt vorgefunden (abgesehen von Scaredi natürlich, dort herrschte das übliche Chaos…). Sicher keine Selbstverständlichkeit. Man sieht, es kann funktionieren: Hütten, die nur von uns Wanderern verwaltet werden, werden größtenteils wirklich so hinterlassen, wie man sie selbst vorfinden möchte. Das ist vorbildlich. Danke!

Vou: beeindruckend, alles tiptop.

Cortechiuso: wie immer kein Holz, aber es kann ja keiner was dafür, dass sich die Hütte über der Baumgrenze befindet – sonst alles wunderbar in Schuss

In la Piana: trotz der starken Frequentierung sauber und wohnlich

Mottac: perfekt. Was sicher nicht nur an mir liegt.

Rina: die größte Überraschung! Blitzblank! Was für ein tolles Gefühl, nach einem anstrengenden Tag eine so herrlich saubere und aufgeräumte Hütte vorzufinden. Hier möchte ich mich explizit bei zwei Schweizern bedanken, die das Haus wenige Tage zuvor in diesen Zustand versetzt haben. Leider kann ich ihre Namen nicht entziffern, daher hier ihr Eintrag im Hüttenbuch:

Beim nächsten Besuch bringe ich Fallen für (gegen) die Gartenschläfer und Mäuse mit. Muss leider sein.

Gute Nachrichten für die seit Jahren unbenutzbare Hütte von Ragozzale: in diesem Sommer soll nicht nur der Weg von dort in Richtung Mottac saniert, sondern auch das toll gelegene Bivacco renoviert werden (laut Info des Corpo Forestale)!

Man darf gespannt sein, wie umfangreich die Arbeiten letztlich ausfallen werden. Um eine dauerhafte Bewohnbarkeit zu garantieren, müsste wirklich viel gemacht werden… Bleibt also zu hoffen, dass nicht nur mit dem Putzlumpen drüber gegangen wird.

Bisher wird für all das noch der Konjunktiv verwendet. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Ehre wem Ehre gebührt! Im letzten Jahr haben sich zwei Val-Grande-Freunde daran gemacht, das völlig verdreckte und von Tieren zugekotete zweite Haus der Alpe Fornà zu säubern – nach stundenlanger Arbeit ist es wieder bewohnbar.

Ein herzliches Dankeschön an Elisabeth und Bene von mir und sicher allen Wanderern, die dort Unterschlupf suchen.

Nach sage und schreibe 30 Jahren gibt es auf der Alpe Ompio einen Pächterwechsel. Und gleichzeitig auch einen Generationenwechsel…

Heute habe ich mich mit dem jungen Wirt auf einen Kaffee getroffen, der packt die Sache gut an und verspricht neben einigen Verschönerungsarbeiten an der Hütte auch eine hohe Qualität der Speisen (die berühmt gewordene Polenta soll auch weiterhin serviert werden) und einige Innovationen (Veranstaltungen, Vorträge, Transferservice von den nahen Campingplätzen etc.).

Auch wurde bereits die Homepage neu gestaltet.

In diesem Jahr soll die Eröffnungsfeier am 22. März stattfinden, über die Osterferien hat Ompio dann natürlich durchgehend geöffnet. Auch ist geplant, in Zukunft an den Winterwochenenden zu öffnen, je nach Schneelage und Wetter.