Nun ist sie also wieder in vollem Gange, die Wandersaison. Die ganz große Einsamkeit wird man im Val Grande nun nur noch bei schlechtem Wetter unter der Woche finden. Schön ist es aber trotzdem, und noch lange nicht mit anderen, wirklich überlaufenen Regionen der Alpen zu vergleichen. Man begegnet halt hin und wieder mal jemandem… (anders als im Winter, an meine fünf Monate währende Einsamkeit erinnere ich mich schon gerne zurück).
Jedenfalls möchte ich hier nochmal einen kleinen Appell an alle Val-Grande-Besucher richten.
Denkt bitte immer daran: die (meisten) Hütten sind kostenlos! Dementsprechend sollte man schlicht und ergreifend gar nichts erwarten. Fast sämtliche Einrichtungsgegenstände sind Spenden von Freiwilligen, die meisten von mir. Sorry, aber ein bisschen nervt es mich, wenn ich eine Hütte mit Sägen ausstatte (sprich: sie bezahle und schleppe), und dann zu hören bekomme, warum es denn keine Axt habe.
Auch das Holz fällt nicht vom Himmel. Goldene Regel: immer mindestens soviel sammeln, wie man selbst verbraucht. Nur wer bei Regen ankommt, hat eine berechtigte Ausrede. Also denkt bitte auch an jene, die nicht soviel Wetterglück haben. Es ist wirklich extrem bitter, durchnässt in einer brennholzlosen Hütte aufzuschlagen. Davon ausgenommen sind jene staatlichen Hütten über der Baumgrenze, die vom Corpo Forstale versorgt werden (namentlich Scaredi, Bocchetta di Campo, Colma und theoretisch auch das nicht mehr bewohnbare Ragozzale – sonst keine!).
Bitte versucht, die Hütten mindestens so sauber zu verlassen, wie ihr sie (hoffentlich) vorfindet. Wenn Müll herumliegt: einpacken! Damit könnt ihr mit geringstem Aufwand der Gegend einen großen Dienst erweisen! Wichtiger als jede Spende!
Das Val Grande kann den Zuspruch, den es seit ein paar Jahren erfährt, nur verkraften, wenn wir alle mithelfen. Sonst herrscht bald Chaos und keiner hat mehr Spaß. Denn die einzigen, die sich um die Hütten kümmern, sind wir selbst.
In diesem Sinne wünsche ich allen stets gutes Wetter und viele tolle Erlebnisse in der Wildnis!
Hey Tim,
das sind eigentlich Grundregeln des Alpinismus die Du hier zitierst. Sollten selbstverständlich sein oder? Doch erst wenn der letzte Fisch gegessen usw.. werden wir
feststellen das man Geld nicht essen kann und wir werden den Wandel leider auch
nicht aufhalten können. Bis bald.