Der Titel trügt: bei dieser Karte handelt es sich mitnichten nur um das Gebiet rund um die Alpe Veglia, im Gegenteil, es befindet sich eher am Rand. Doch natürlich verkauft sich das Blatt besser, wenn man es nach der berühmtesten Lokalität betitelt. Wer kennt schon das Val Divedro und das Valle Antigorio?
Doch eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Diese Karte wird erst dadurch so richtig interessant, dass sie eben die wilden und unbekannten Berge rund um Varzo und Baceno beinhaltet.
Und hier gilt dasselbe wie für die Nummer 8: es handelt sich um eine quasi komplett neu erstellte Karte. Als Beispiel stelle ich euch das obere Valle Antigorio vor, also das Gemeindegebiet von Premia. Ein herrliches Wandergebiet mit überraschend vielen gut markierten und unterhaltenen Pfaden, die so auf keiner anderen Karte auftauchen. Und von denen man nichts vermutet, wenn man diese abweisenden Granitflanken vom Tal aus begutachtet. Doch die Bauern haben überall Durchschlupfe gefunden und Wege angelegt, die nach wie vor gut zu begehen sind. Teilweise geht es über spektakuläre Treppenanlagen in wildesten Landschaften.
Wie ihr seht, wurden nicht nur die Wege eingetragen bzw. korrigiert, sondern auch zahlreiche Namen ergänzt und sonstige kleinere Fehler ausgemerzt (wie zum Beispiel die Kirche inmitten der Schlucht des Rio di Fiume…).
Fotogalerien zu den letztjährigen Touren dort findet ihr hier, hier und hier. In dieser Gegend war ich allerdings auch schon in den Jahren zuvor unterwegs und habe Daten aufgezeichnet, die jetzt verwertet werden konnten.
Auf der Karte ebenfalls komplett überarbeitet wurde die Nordflanke des Pizzo Giezza. Die sehr wilde Alta Via Divedro war bisher äußerst fantasievoll eingezeichnet, nun ist sie korrigiert – auch der Schwierigkeitsgrad (EE bzw. T4/T5). In diesem steilen Hang gibt es noch weitere wilde Durchsteigungen, die nun ebenfalls größtenteils enthalten sind.
Selbiges gilt auch für Trasquera, Iselle und Umgebung, für einige alte Pfade rund um Crodo (auf beiden Seiten des Tals) und rund um den Lago d’Agaro (hier ebenfalls viele Korrekturen und „neue“ Wege).
Zugegebenermaßen fehlt noch der Südhang über Varzo. Ein paar Kleinigkeiten wurden bereits korrigiert, ansonsten werden hier die Neuerungen in der nächsten Auflage erscheinen. Redaktionsschluss war Anfang März, und ich bin erst jetzt dazu gekommen, mich durch diese Gegend zu stöbern (siehe aktuelle Fotogalerie). Momentan bin ich meist im Anzasca und Divedro unterwegs, auch wegen der guten Busverbindungen laut Winterfahrplan. Denn im Lockdown mit dem Auto unterwegs zu sein, ist keine so gute Idee: die Carabinieri sind recht präsent, theoretisch darf man bis mindestens Mitte April seine Wohnung nur aus triftigem Grund verlassen… Ich bin zwar im Besitz der entsprechenden Passierscheine, also durchaus legal unterwegs, doch solche Kontrollen sind einfach immer lästig. Und die Busse lassen sie in Ruhe.