Auch bei der letzten Ausgabe der Geo4Map-Serie, der Nummer 13 „Valle Cannobina“, hat Christian auf Amazon eine leider nicht besonders erbauliche Beurteilung hinterlassen, wie auch schon bei den anderen von mir (mit)verantworteten 14 und 15. Wenn dort auch nicht ganz so schlimm.
Er bezieht sich insbesondere auf die angeblich komplett falsch eingetragenen Wege im Val Cavaglio. Komisch, bin ich diese Routen doch allesamt abgegangen und habe dem Verlag die entsprechenden GPS-Tracks zur Verfügung gestellt.
Sicherlich sind (auch) in dieser Ausgabe noch ein paar Fehler enthalten, und es gibt Ecken, in denen reichlich Wege fehlen. Bei einer Erstausgabe kein Wunder, im Laufe der Zeit sollte sich das durch fortlaufende Korrekturen verbessern. Selbst in „meiner“ Nummer 14 habe ich schon wieder ein paar Fehler entdeckt, irgendwas rutscht einfach immer durch.
Jedenfalls hier mal eine kleine Gegendarstellung in Form von Fotos, allesamt aus dem letzten Jahr:
Das erste Bild zeigt einen seit 30 Jahren zugewachsenen Aussichtspunkt, die weiteren einige der erwähnten, nicht existenten Wege. Nun ja.
Dazu muss auch gesagt werden, dass die neuen Karten eben gerade nicht nur gute Wanderwege wiedergeben. Ein Ziel ist unter anderem, gegen das Vergessen zu arbeiten und auch alte, noch einigermaßen begehbare Pfade aufzunehmen. Die schwarz eingetragenen Routen sind selbstverständlich nicht für jedermann. Aber halt doch noch vorhanden.
Henning, im Gebiet der Valli dell’Ogliana fehlen noch viele Pfade… Da bin ich ja ganz froh, dass ihr gut zurecht gekommen seid. Ich hoffe, dort im Frühjahr etwas herumstochern zu können, um die nächste Auflage hier zu vervollständigen. Das betrifft auch das Valle di Menta. Eine unendliche Geschichte…
Wir sind im Oktober diesen Jahres etwas abenteuerlich in das Gebiet um Ogliana gelangt.
(Überquerung des Colma Piana Grat und Wegloser Abstieg) Dank der Val Grande Karte (14) konnten wir die Schwierigkeiten ganz gut meistern. Nach einer etwas abenteuerlichen ungeplanten Biwaknacht im Steilhang suchten wir den Weg welcher von Ogliana nach Alpe Corte Vechio führt. Orientierung gab der Höhenmesser sowie die Karte, genau an der Stelle wo wir erwarteten die Pfadspur zu finden war sie da 🙂
Lediglich den Weg von Loraccio nach Ogliana fanden wir im Stress des Vortages und Buchenwald nicht, was bei der Geländebeschaffenheit und Pfadzustand vermutlich nicht ungewöhnlich ist.
Alle anderen unmarkierten Wege welche wir in dieser Zeit gelaufen waren fanden sich wunderbar in der Karte wieder. (Bochetta di Campo – Alpe Campo – In La Piana, Mottac – Scrivalone – Borgo delle Valli) Wir können nur sagen; Tim, herzlichen Dank für diese geile Karte!
Ich habe die letzten 3 Jahre gerade im Val Cannobina in den Orten Cursolo und Orasso
bzw. Falmenta auf beiden Seiten des Tales auf diversen Wegen viel Zeit verbracht und finde die Karte auch nicht grottenschlecht. Pfade abseits des Mainstream sind ja gerade das was ich suche und da hilft die Karte schon. Natürlich muss vor Ort immer damit gerechnet werden das der Weg nicht in einem einwandfreien Zustand ist das ist ja der Reiz der Geschichte.
Na, das freut mich doch, da ich nicht unbedingt mit einer Reaktion gerechnet habe. Ich wundere mich einfach, weshalb Du schreibst, dass es diese Wege nicht gibt, da ich sie allesamt mit GPS abgegangen bin und auch zu der jeweiligen Klassifizierung auf der Karte stehe. Die Mulattiera Biessen-Bigiogno ist durchgehend gut in Schuss, auch alle weiteren gestrichelten Wege sind problemlos begehbar. Klar, im Sommer sprießt der Farn, aber das tut er auch auf den offiziellen Routen, so ist das hier halt. Deshalb gibt es den Weg trotzdem.
Und wir haben bei der Erstellung großen Wert darauf gelegt, nichts „freihändig“ einzuzeichnen, für alles musste ein aktueller Track vorliegen. Daher fehlt auch noch viel, das ist ein reines Zeitproblem. Aber die Wege, die dort eingetragen sind, existieren genau so. Weshalb dann Deine Enttäuschung?
Auch die vielen Namen auszugraben, war nicht einfach. Swisstopo hält sich da sehr zurück. Dafür habe ich so manche Bar abgeklappert und im ganzen Tal herumgefragt.
Und für einen Weg ist das ultimatives Kriterium für einen Karteneintrag dessen Begehbarkeit. Bei gepunkteten Wegen kann auch schon mal der Einsatz der Hände gefragt sein, aber wenn, dann nur punktuell und kurz, und die Spur muss auch hier durchgehend erkennbar sein. Ich bin viele Spuren abgegangen, die ich dann nicht zur Veröffentlichung gegeben habe, da sie einfach nicht mehr gut genug sind. Ein gutes Beipiel ist der alte Pfad auf der orographisch rechten Seite des Tals, den ich zusammen mit Frank Seeger gesucht und letztlich auch gefunden habe – aber kartentauglich ist er nicht, hier ist in der „Freikletterei“ angesagt.
Auf Deine Bewertung hat mich übrigens der Verlag aufmerksam gemacht: Sai quanto ci teniamo alla credibilità delle nostre carte e il fatto che uno si svegli così e commenti in questa modalità ci fa veramente girare i ….
Schreib mich doch einfach mal an, ein Treffen können wir gerne mal einbauen, ich bin fast immer im Ossola und auch immer gerne im Cannobina unterwegs.
Übrigens: 5 Sterne würde ich der Karte auch nicht geben, Thomas hat da absolut recht, die Topografie kommt niemals an die Schweizer Karten heran. Das ist auch gar nicht möglich. Leider. Mein Traum wäre es, die Topografie von Swisstopo mit den Erhebungen von Geo4Map zu kombinieren…
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass ich nur für die Val-Grande-Karte, also die 14, komplett verantwortlich bin. Bei den anderen arbeite ich mit, so gut es geht. Bei der Cannobina-Karte habe ich mir das Val Cavaglio unter den Nagel gerissen, ist einfach eine tolle Gegend. Und rund um Crealla habe ich auch noch ein paar Wege erfasst.
Ah ja, und noch was zu den Bewertungen der anderen Karten. Die waren in der Tat nicht so verheerend, so wie Thomas das ganz gut schreibt. Gut, dass bei der 14 nicht gut recherchiert wurde, kann ich natürlich so nicht stehen lassen, da liegen zwei Jahre intensive Kleinstarbeit drin. Vermutlich ist das die einzige Karte mit wirklich 100%ig abgegangenen Wegen. Bei den anderen beiden Karten ist das zwar theoretisch auch Bedingung, letztlich kann der Verlag das aber schlecht überprüfen. So ein Track ist auch mal schnell händisch gepinselt. Ich kann nur für die von mir eingetragenen sprechen, und darunter fallen dann halt auch jene, die Christian erwähnt. Nix schlecht recherchiert.
Hallo Tim,
ich bin der Christian, der die Bewertungen auf amazon geschrieben hat.
Und angesichts deines Posts merke ich, wie sehr ich Dich damit verärgert oder getroffen habe. Das tut mir sehr leid und dies lag ganz und gar nicht in meiner Absicht. Deshalb hoffe ich, wir können die Angelegenheit konstruktiv angehen, dass wir die Kuh vom Eis bekommen.
Ein paar Dinge möchte ich vorab loswerden:
Ich gebe zu – und schäme mich dafür – dass ich beim Verfassen der Rezensionen (vor allem der der Valle Cannobina-karte) nicht eine Sekunde daran gedacht habe, welche Wirkungen eine solche Bewertung auf die Macher der Karte haben kann. Da war dann einfach die Enttäuschung über die gerade erhaltene Karte zu groß und das soziale Gehirn hat anscheinend ausgesetzt.
Ich bin regelmäßger Gast Deines Blogs, freue mich über die vielen Informationen und will Dich bestimmt nicht verärgern oder Dir gar schaden. Trotzdem kenne ich das Valle Cavaglio wie auch die angrenzenden Regionen und deren Bewohner seit einigen Jahrzehnten und erlaube mir deshalb eine eigene Meinung.
Ich glaube nicht, dass es wirklich hilft, wenn jetzt jeder Fotos veröffentlicht, die die guten oder im Gegenzug die schlechten Wegstellen zeigen, um damit die eigenen Aussagen zu untermauern. Auf Deinen Fotos ist ein Weg, den ich zu kennen glaube und der einige hundert Meter weiter ganz anders aussieht, die anderen Fotos sind mir neu. Der Aussichtspunkt zumindest ist nicht der, den ich in meiner Rezension gemeint habe.
Natürlich hast Du bei vielen Wegen oder Wegabschnitten recht, die können sehr gut in Schuss sein! Bei anderen aber nicht. Ich bin selbst mehrmals jährlich mit Motorsäge und Werkzeug unterwegs, um Wege zu reparieren oder freizuschneiden. Früher war ich Mitglied im Konsortium der wichtigsten Privatstraße in dem Gebiet. Deshalb weiß ich auch, wo Wege garantiert nur temporär begehbar sind und nach dem nächsten Sturm oder Gewitter wieder unpassierbar werden oder, dass einige Wege einfach nicht mehr zu retten sind.
Inhaltlich stehe ich deshalb in vielen Punkten zu dem, was ich in den Bewertungen geschrieben habe. Das gilt aber nicht für den Ton meines Textes auf amazon. Der hätte deutlich fairer sein können und wirkt alles andere als konstruktiv. Dass Dich das verärgert, ist absolut zu verstehen! Ich wollte ein paar Kritikpunkte anbringen, aber keine verheerende Botschaft hinterlassen. Das muss ich natürlich korrigieren!
Ich werde den Text deshalb so bald wie möglich überarbeiten, um meine Kritik etwas konstruktiver anzugehen. Leider kann ich heute nur per Smartphone ins Internet, habe aber die nächsten Tage sicher Gelegenheit, die Bewertungen anzugehen. Evtl. geht’s ja auch per Smartphone – mal schauen …
Ansonsten biete ich Dir gerne an, dass wir die Angelegenheit außerhalb der Öffentlichkeit diskutieren – per Whatsapp, eMail … oder auch bei einem Treffen. Gib mir einfach hier Bescheid, wenn Du Interesse daran hast. Was die Karte angeht, werden irgendwann sicher einige Überarbeitungen anstehen. Denn mit dem geplanten Wasserkraftwerk im Valle Cavaglio wird sich die Gegend ohnehin grundlegend ändern.
Hoffe, wir finden in der Sache eine gütliche Einigung, die den Ärger aus der Welt schafft.
Viele Grüße
Christian
Ich habe nun schon einige Urlaube am Lago Maggiore und im Val Grande verbracht – auch diesen Sommer – und kenne auch deine Val-Grande-Karte und die vom Alto Verbano. Ich habe sie mir damals aufgrund Deiner Empfehlung hier im Blog gekauft, als es noch keine amazon-Bewertungen dazu gab. Aber wenn ich mir die Kommentare dazu jetzt durchlese, muss ich sagen, dass ich sie eigentlich ganz objektiv finde. Die Kritikpunkte sind auf jeden Fall nicht aus der Luft gegriffen und auch ich habe mich schon mal verlaufen oder einen Weg nicht gefunden – trotz Karte. Vor allem in der Gegend um Trarego-Viggiona, wo ich immer den Urlaub verbringe, sind schon einige fehlerhafte Stellen in der Karte.
Die Angaben zum Valle Cannobina kann ich nicht beurteilen, da ich die Karte und die Gegend nicht so gut kenne, die Bewertungen der anderen beiden Karten finde ich aber tatsächlich ausgewogen und hilfreich – und sicher nicht „verheerend“. Er gibt sogar für beide Karten eine „Kaufempfehlung“. Zwar mit Kritikpunkten, aber das macht eine solche Bewertung doch erst glaubhaft. Ich hätte mir die Karten auch gekauft, wenn die Bewertungen damals schon online gewesen wären. Er schreibt ja selbst auch, dass es nichts besseres gibt.
Also ich finde die Karten gut, würde sie mir auch wieder kaufen, aber 5 Sterne gäb’s von mir auch nicht dafür – vor allem, wenn ich sie mit den SAC-Karten vergleiche, die es ja leider nur in meiner Schweizer Heimat gibt. Aber das kann sich ja mit den folgenden Überarbeitungen noch ändern.
Also nicht ärgern – deine Karten werden von Ausgabe zu Ausgabe besser und die Bewertungen werden es dann sicher auch werden. 😉