Da ich nach wie vor in Hüttenbucheinträgen (Mottac, und eben auch Ragozzale) von Übernachtungen in diesem ehemaligen Bivacco lese, hier nochmals der Hinweis: das Bivacco Ragozzale wurde aufgegeben und eignet sich nicht mehr als Herberge für eine Nacht im Val Grande.
Die Hütte ist während des schweren Winters 2009 komplett verschimmelt, wurde dann nur notdürftig wieder hergerichtet und ist nach dem erneut sehr heftigen Winter 2014 nun endgültig unbewohnbar. Es ist sehr feucht und schmutzig, die Luft ist schimmellastig, es gibt kein Brennholz und meist auch kein Trinkwasser. Auf dem Vorplatz (ehemals umzäunt) lassen die hier vagabundierenden Schafe ihre Hinterlassenschaften zurück – es ist schlicht und ergreifend alles komplett zugeschissen. Das Haus eignet sich wirklich nur noch als Notbiwak.
Der Nationalpark ist sich der Situation bewusst, hat aber leider nicht die Mittel, um das Haus general zu überholen. Es handelt sich ursprünglich um ein Projekt der Alpini Trontano, die sich nun aber völlig auf ihre neue Hütte in Rina konzentrieren und die Verantwortung für Ragozzale abgegeben haben.
Leider ist damit eine der einst schönsten Hütten des Parks verloren gegangen…
Ich war einer derer, die in den letzten Jahren auf der Alpe Ragozzale noch gerne genächtigt hat. Meistens musste man sich zuvor eine Weile, manchmal auch einige Stunden, mit Aufräumen und Saubermachen beschäftigen, damit es dort „gemütlich“ wurde. Wasser fand sich immer unterhalb in einer Rinne. Mit dem seit 2009 existierenden Schimmel konnte man in den letzten Jahren leben, ich empfand es zuletzt in 2013 als harmlos. So schade, dass die grossartig gelegene Hütte nun endgültig unbewohnbar geworden ist. Damit geht auch mal wieder ein Stück Val-Grande-Geschichte verloren, irgendwann wird die Bude zusammenfallen, wie zuletzt in Borgo. Dazu kommt aktuell ein erschwerter Zugang mit abgerutschtem Weg. Man hört und liest immer wieder von fehlenden Geldern, um das Wegenetz intakt zu halten oder Schäden an Hütten zu reparieren – während andernorts in diversen Nachbartälern, wie ich Anfang Juni feststellte, die Spuren des letzten Winters inzwischen nahezu vollständig beseitigt sind, zumindest sind die Wege freigesägt und die meisten Hütten/Bivacchis hindernisfrei erreichbar. Das Val Grande ist offenbar zu abgelegen und folglich zu schwer erreichbar, daher sind alle notwendigen Maßnahmen sofort mit hohen Kosten verbunden… Es ist nun Ende Juni und nicht mal die Klassische Durchquerung wurde freigeschnitten…