Als ich mich letzte Woche in der Umgebung von Scaredi aufhielt, wurde mir schon Angst und Bange: überall Wanderergruppen, die Hütten von Scaredi und Bocchetta di Campo regelmäßig überfüllt… doch, wie in den letzten Jahren auch, ist der Kessel des oberen Val Grande weiterhin angenehm ruhig, die meisten Wanderer bleiben in den Randgebieten. Erfahrung der letzten Woche: In la Piana zwei Wanderer (damit hatte jeder eine Hütte für sich…), Mottac verwaist, Bondolo nur zwei weitere Gäste; dies deckt sich mit Berichten über relativ leere Häuser in Vald und Colma. Also weiterhin alles bestens in der größten Wildnis der Alpen!
update 13.08.: menschenleeres Val Grande… auch die Hüttenbücher geben Aufschluss: der große Boom von 2009 ist deutlich abgeflaut. Also weiterhin viel Spaß in der Einsamkeit!
Dem muss ich nichts hinzufügen… sogar die letzten Tage (Ferragosto-Woche, gutes Wetter, Wochenende) wars ausgesprochen ruhig. Die Route ist wirklich gut, schau auch mal auf meiner homepage unter „Norddurchschreitung“. Ist mein Klassiker. Viel Spaß!
Hallo Arne,
Wenn man die „Traversata Classica“ meidet, ist das Mitführen eines Zeltes nicht nötig.
Wie Tim schon schrieb, sind die Hütten Scaredi, In la Piana und Alpe la Colma in der Saison oft überbelegt, es gibt aber auch Tage, wo man Glück hat und alleine dort ist. Neben diesen Hütten an der „Klassischen Durchquerung“ gilt das auch noch für die Hütte auf der Bocchetta di Campo sowie Pian di Boit.
Vorschlag für eine 4-Tages-Tour: Malesco-Le Cascine/Valle Loana-Bocchetta di Cavalla-Bondolo-Alpe Vald di Sopra (Ü) – In la Piana – Mottac (Ü) – Raggozzale – Alpe Menta – Alpe Rina (Ü) – Parpinasca – Trontano. Alternativ ab Ragozzale unmarkiert auf Pfadspuren am Pizzo Desen vorbei auf die Punta Pozzolo steigen, vom Gipfel hinab zur Alpe Pozzolo (Ü), am 4. Tag Abstieg nach Beura.
Von Trontano kann man mit dem Zug nach Malesco zurückfahren, falls Ihr mit dem Auto anreist.
Als Kartenmaterial würde ich die Landeskarte der Schweiz (Blatt 285T) der Zanetti-Karte vorziehen, kostet aber fast das 3fache…
Hallo Tim und liebe Freunde des Val Grande,
ich werde zusammen mit einem Freund Ende August für vier-fünf Tage das Val Grande durchstreifen. Wir haben das Buch „Nationalpark Val Grande“ (nein, kein Thelesklaf-Effekt, wir wollten schon immer mal hin ;)) und wollen uns vor Ort die Karte Nr. 54, Cartine Zanetti besorgen. Habt Ihr einen Tipp für eine geeignete Route für die vier Tage? Bekommt man zu diesem Zeitpunkt Platz in den Hütten oder sollte man ein Zelt mitnehmen, um es im Zweifelsfall direkt neben der Hütte aufstellen zu können?
Danke Euch und viele Grüße
Arne
Okay, hugh!! Speriamo che abbia raggione!A presto
Also in Biordo definitiv nicht. Ich komme alle paar Wochen vorbei, und alles ist exakt so, wie ich es hinterlassen habe. Gehe davon aus, dass ich dort wirklich der einzige bin. Und ehrlich gesagt: von Juni bis September findet da auch kein Mensch den Weg, das ist schlichtweg unmöglich. Meterhoher Ampfer, Greiskraut, Brennnesseln… Wer nicht ganz genau weiß, wie der Wegverlauf ist, ist verloren. Da mache ich mir also keine großen Sorgen. Im Übrigen: wer es wirklich schafft, durch diese Ecken zu kommen und die Wege zu finden, der hat es auch verdient und ist „einer von uns“. Tourismus wird dort niemals ausbrechen. Wieviele werden pro Jahr durchs Val Rossa kommen? 10? Maximal. Für mehr sind diese Wildnisgebiete auch einfach nicht geeignet. Mit Wandern hat das dort nichts mehr zu tun. Und auch nicht mit Thelesklaf. Denn unmarkierte Wege sind dort zurecht nicht beschrieben, abgesehen von den Strette, was ich auch kritisiere. Der Unterschied zwischen markiertem und unmarkiertem Weg ist einfach zu krass. Wenn ich sehe, wie viele sich schon bei den markierten Wegen schwer tun, reicht das den Leuten auch. Das übrige Val Grande (95%…) bleibt einsam.Und die markierten Strecken bleiben auch einsam, zumindest relativ. Klar, nicht mehr so wie vor 2009, aber geh mal an einem Sonntag in Österreich auf einen Gipfel… Mein letztes Erlebnis letzten Sonntag: Pizzo Ragno zur Mittagszeit, ein weiterer Besucher, ein Einheimischer. Versetze so einen Berg nach Österreich, und Du hast dort 100 Leute, mindestens. Alles ist relativ, und solange keine Bergbahnen und bewirtschafteten Hütten errichtet werden, können noch so viele Bücher erscheinen. Da passiert nichts. Hugh, ich habe gesprochen 🙂
Schön wär’s schon, allein mir fehlt der Glaube… Selbst in Biordo und Rossa oder Costa Rondino sind immer öfter (weit hergereiste) Wildnis-Freunde anzutreffen. Wir nennen das den unumkehrbaren Thelesklaf-Effekt…
Ich muss sagen, ich erlebe das Gegenteil. Ist ja nicht so, dass ich mich an den Hüttenbüchern orientiere – ich bin ganz einfach fast immer allein auf den Hütten. Auch in Vald, Bondolo, In la Piana, Mottac, also entlang den Hauptrouten… Vielleicht Glück? Das wäre aber dann doch zuviel des Zufalls. Unterwegs trifft man auch fast niemanden. Mich sprechen auch immer wieder Einheimische an: hast Du jemanden getroffen? Wir nicht. Davon ausnehmen muss man ganz klar die Region um Scaredi, einschließlich Straolgio und (vor allem) Bocchetta di Campo. Diese Hütten sind in der Tat regelmäßig überfüllt. Meine persönliche Beobachtung: 2009 wars krass, 2010 schon etwas weniger, 2011 deutlich weniger, und dieser Trend scheint sich 2012 fortzusetzen. Beziehungsweise scheint sich alles etwas zu verlagern: die leichter erreichbaren Hütten erleben einen Ansturm, die weiter vom letzten Parkplatz entfernten verwaisen wieder.
Hallo Tim, inzwischen habe ich bemerkt, dass sich sehr viele Besucher gar nicht (mehr) in die Hüttenbücher eintragen. Insofern geben die Einträge dort keinen Aufschluss. Sicher kann man auch im Juli/August zufällig mal eine Nacht alleine auf der Bocchetta di Campo, Vald oder sogar in In La Piana erleben, aber das ist die strikte Ausnahme. Denn der Val Grande-Boom hält noch immer an!!
ein mittel gegen besucherandrang:keine websites übers val, keine hütten- wegetips usw.keine geführten wanderungen, dann wärs ruhiger.lg hannes