Derzeit erscheint ein Artikel über das Val Grande in „Die Alpen“, unter anderem wird die Begehung der Strette del Casè zwischen Bocchetta di Campo und Cicogna beschrieben.
Man kann von der verstärkten Val-Grande-pubblicity der letzten Jahren halten, was man will (ich bin ja auch nicht ganz unschuldig und profitiere natürlich sogar davon, auch wenn mir manchmal das Herz blutet, wenn ich an die einsamen Neunziger Jahre denke), doch ich persönlich halte das Anpreisen solcher Wildnis-Wege für mehr als zweifelhaft.
Auch im eigentlich hervorragenden Naturpunkt Wanderführer ist diese Route, für mich nicht ganz nachvollziehbar, beschrieben. Seit die Existenz dieses Weges publik gemacht wurde, treffe ich immer häufiger Wanderer, die beabsichtigen, die Strette zu begehen, und sich ganz offensichtlich nicht im Klaren darüber sind, was sie dort eigentlich erwartet.
Daher hier nochmal ein, wie ich meine, wichtiger Hinweis: jede Begehung eines unmarkierten, alten, teilweise verschwundenen Pfades im Val Grande – und dazu gehören auch die Strette del Casè – erfordert ein hohes Maß an Berg- und Wildniserfahrung. Wer noch nie in dieser Region unterwegs gewesen ist, der nehme bitte Abstand von solch einem Unterfangen.
Es handelt sich bei den Strette del Casè um einen sehr anspruchsvollen, nicht markierten und besonders im Abschnitt Pogallo – Cavrua – Corona di Ghina schwer aufzuspürenden Pfad. Ohne Ortskenntnis und guter Spürnase, die bereits eine ordentliche „Val-Grande-Ausbildung“ genossen hat, kann man hier schnell in sein Verderben laufen. Bitte bleibt auf den markierten Wegen, wenn ihr die oben genannten Kriterien nicht erfüllt. Bergerfahrung allein reicht hier nicht mehr!
Ciao Tim,
ich teile deine Ansicht. Wobei im Buch immerhin recht deutlich auf die potentiellen Gefahren der Strette del Casè hingewiesen wird. Dass die Route in den „Alpen“ gar im Abstieg beschrieben wird, ist etwas wunderlich.
Tatsächlich kann man heute der einstigen Einsamkeit des Val Grande nachtrauern – wenn man nicht gerade im Stil von Frank oder Ferruccio unterwegs ist. Aber, und das ist die gute Nachricht, man muss ja nicht weit reisen, um ähnlich wilde Ecken zu finden. Es reicht dazu schon die Aussengrenze des Parkes, z.B. Valli d’Ogliana, das Val d’Isorno, oder sogar das Hinterland von Domodossola.
beste Grüsse und vielen Dank für deinen Einsatz für den Unterhalt der Hütten und die Weitergabe von nützlichen Infos in deinem Blog!
zaza